Mainz, 20. Januar 2022 – Die Barmer appelliert an die rheinland-pfälzische Landesregierung ihre Strategie beim Kampf gegen einen künftigen Mangel an niedergelassenen Ärzten zu überprüfen. Vor dem Hintergrund der aktuellen Debatte im Landtag zur ambulanten ärztlichen Versorgung in Rheinland-Pfalz sagt Dunja Kleis, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Rheinland-Pfalz und im Saarland: „Die Landesregierung setzt zurzeit unter anderem auf die finanzielle Förderung von ärztlichen Niederlassungen in ländlichen Regionen, falls es dort einen Engpass bei der ambulanten medizinischen Versorgung gibt. Diese Förderungen müssen auf den Prüfstand.“ Die Wirksamkeit der Fördermaßnahmen sollte landesweit wissenschaftlich untersucht werden, um die Mittel effektiv einzusetzen und Mitnahmeeffekte zu minimieren.
Mehr Möglichkeiten für Mediziner als Angestellte zu arbeiten
„Statt so sehr auf die finanzielle Förderung von ärztlichen Niederlassungen mit wenig bekannter Wirkung zu setzen, sollten Ärztinnen und Ärzte mehr Möglichkeiten erhalten, um als Angestellte in Praxen arbeiten zu können. Ohne das finanzielle Risiko der Selbstständigkeit beim Führen einer eigenen Praxis wird die Arbeit auf dem Land attraktiver“, erklärt Kleis. Eine dieser Möglichkeiten seien Arztpraxen, die von den Kassenärztlichen Vereinigungen betrieben werden. „In sogenannten Eigeneinrichtungen von Kassenärztlichen Vereinigungen arbeiten Ärzte als Angestellte. Das Modell der Eigeneinrichtung wird zum Beispiel in Thüringen, Baden-Württemberg, Brandenburg und Sachsen-Anhalt praktiziert“, erläutert Kleis. Die Angebote würden sich hier vor allem an junge Ärztinnen und Ärzte richten, die sich oft nicht selbstständig machen wollen. Die Landesregierung könne sich bei der Kassenärztlichen Vereinigung stärker für dieses Modell einsetzen.