Saarbrücken, 17. April 2025 – Bluthochdruck macht älteren Menschen im Saarland besonders oft zu schaffen. Das zeigt der Altersleidensatlas der Barmer, der Abrechnungsdaten von Arztpraxen und Kliniken aus dem Jahr 2023 berücksichtigt. Demnach leiden 280 von 1.000 saarländischen Barmer-Versicherten im Alter von 60 bis 69 Jahren unter Bluthochdruck. Bei 70- bis 79-Jährigen (719), 80- bis 89-Jährigen (820) sowie ab 90-Jährigen (878) aus dem Bundesland sind es pro 1.000 Barmer-Versicherte noch mehr. In allen vier Altersgruppen ist Bluthochdruck in dem Bundesland das häufigste Leiden. Hochgerechnet auf die Bevölkerung sind im Saarland nach Barmer-Angaben 172.000 Menschen ab 60 Jahren von dieser Krankheit betroffen. Dunja Kleis, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Rheinland-Pfalz und im Saarland, sagt: „Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko für Bluthochdruck, da die Elastizität der Blutgefäße sinkt. Die gute Nachricht ist, dass sich das Risiko für Bluthochdruck dennoch auch im Alter senken lässt, indem man etwa bei Übergewicht abnimmt, sich mehr bewegt und weniger Salz zu sich nimmt.“ Ein dauerhaft erhöhter Blutdruck könne Nierenschäden, Herzinfarkte und Schlaganfälle begünstigen.
Fettstoffwechselstörungen zweithäufigstes Leiden bei Älteren
Die zweithäufigste Erkrankung bei Menschen aus dem Saarland im Alter von 60 bis 89 Jahren sind Fettstoffwechselstörungen wie zu hohe Cholesterin- und Blutfettwerte. An ihnen leiden von 1.000 saarländischen Barmer-Versicherten im Alter von 60 bis 69 Jahren 219, im Alter von 70 bis 79 Jahren 544 und im Alter von 80 bis 89 Jahren 582. Bei den ab 90-Jährigen aus dem Bundesland sind Fettstoffwechselstörungen mit 517 je 1.000 Barmer-Versicherten dagegen nur das dritthäufigste Leiden nach Mobilitätsstörungen, zu denen Probleme beim Gehen und der Beweglichkeit zählen. Nach Hochrechnung der Barmer sind somit im Saarland 127.000 Menschen ab 60 Jahren an einer Fettstoffwechselstörung erkrankt. „Bei vielen Fettstoffwechselstörungen spielt Vererbung eine Rolle, aber auch eine zu fettreiche Ernährung, Übergewicht und Diabetes können Cholesterinwerte steigen lassen. Mit einer gesunden Ernährung und viel Bewegung lassen sich erhöhte Cholesterinwerte meist senken“, betont Kleis. Ungünstige Cholesterinwerte könnten auf ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen hinweisen und sollten niemals ignoriert oder verharmlost werden.
Saarland liegt oft über dem Bundesdurchschnitt
Im Saarland liegt die Rate der Menschen mit Bluthochdruck-Diagnose in zwei der untersuchten Altersgruppen über dem Bundesdurchschnitt. Das betrifft die 60- bis 69-Jährigen, auf die im Bundesdurchschnitt 275 Erkrankte je 1.000 Barmer-Versicherte kommen, und die 70- bis 79-Jährigen, auf die bundesweit 709 Betroffene je 1.000 Barmer-Versicherte entfallen. Die Rate der ärztlich dokumentierten Fettstoffwechselstörungen je 1.000 Barmer-Versicherte liegt im Saarland sogar in allen vier analysierten Altersgruppen höher als im Bundesdurchschnitt (60 bis 69 Jahre: 193, 70 bis 79 Jahre: 493, 80 bis 89 Jahre: 544, ab 90 Jahre: 494). „Das Saarland ist ein weniger gesundes Bundesland, denn die häufigsten Altersleiden treten im bundesweiten Vergleich tendenziell öfter auf als in den meisten anderen Bundesländern“, erläutert Kleis. Die Gründe dafür seien vielfältig. Hier spiele vor allem das höhere Durchschnittsalter der Bevölkerung im Saarland eine Rolle.
Rückenschmerzen und Sehprobleme weit verbreitet
Laut Altersleidensatlas der Barmer kommen im Saarland in den drei untersuchten Altersgruppen der 60- bis 89-Jährigen auch noch besonders oft Rückenschmerzen, Probleme mit den Augen wie Kurz- und Weitsichtigkeit sowie Wirbelsäulenverschleiß vor. Dagegen spielen bei den ab 90-Jährigen eher unterschiedlich gelagerte Schmerzerscheinungen und Blasenschwäche, auch Harninkontinenz genannt, eine große Rolle. Auffallend ist zudem, dass Diabetes Typ 2, auch als Zuckerkrankheit bekannt, im Saarland in allen vier untersuchten Altersgruppen zu den zehn häufigsten Erkrankungen gehört. „Im Saarland gibt es Diagnosen, die vergleichsweise häufig vorkommen, aber potenziell vermeidbar sind. Zumindest kann der Verlauf dieser Krankheiten durch einen gesunden Lebensstil abgeschwächt oder verlangsamt werden“, erklärt Kleis. Ausreichend Bewegung und eine gesunde Ernährung könne zum Beispiel die Zuckerkrankheit in aller Regel positiv beeinflussen. Dies wirke sich auch begünstigend auf das Herz-Kreislaufsystem aus.