Mainz, 20. März 2023 – Immer mehr Menschen in Rheinland-Pfalz sind alkoholabhängig. Das zeigt der Alkoholatlas der Barmer. Demnach hat sich der Anteil der Menschen aus Rheinland-Pfalz mit ärztlich diagnostizierter Alkoholerkrankung vom Jahr 2016 bis zum Jahr 2021 um 14 Prozent erhöht. Damit kamen in dem Bundesland auf 10.000 Menschen 122 Alkoholabhängige im Jahr 2021. Das entspricht rund 50.000 alkoholkranken Menschen in Rheinland-Pfalz. „Gerade ein früher Behandlungsbeginn bei einer psychischen oder körperlichen Alkoholabhängigkeit ist entscheidend. Je eher man zum Beispiel mit einer stationären oder ambulanten Therapie startet, umso leichter fällt Betroffenen der Alkoholentzug“, sagt Dunja Kleis, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Rheinland-Pfalz und im Saarland. Wer glaube, ein Alkoholproblem zu haben, solle zunächst ärztlichen Rat suchen und dabei offen über den eigenen Alkoholmissbrauch sprechen.
Frauen verzeichnen besonders hohe Zuwächse bei Alkoholsucht
Treiber der Negativentwicklung in Rheinland-Pfalz sind zunehmende Alkoholerkrankungen bei Frauen. So ist laut Barmer-Alkoholatlas der Anteil weiblicher Patienten aus Rheinland-Pfalz mit Alkoholerkrankung vom Jahr 2016 bis zum Jahr 2021 um 21 Prozent gestiegen. Das entspricht 76 Alkoholerkrankten je 10.000 Frauen in dem Bundesland im Jahr 2021. Im gleichen Zeitraum legte der Anteil männlicher Alkoholkranker aus Rheinland-Pfalz um sieben Prozent zu, was 162 Alkoholkranken je 10.000 Männer in dem Bundesland im Jahr 2021 entspricht. „Auch eine Suchtberatung kann eine gute, erste Anlaufstelle sein, um den Alkoholentzug anzugehen. Manchmal ist der Entzug in einer Suchtklinik der beste Weg aus der Alkoholerkrankung“, erklärt Kleis. Betroffene kämen hier aus dem gewohnten Umfeld heraus und könnten sich ganz auf das Ziel konzentrieren, Geist und Körper vom schädlichen Alkoholkonsum zu entwöhnen.
Ältere sind besonders oft alkoholabhängig
Der Barmer-Alkoholatlas zeigt auch, dass Ältere in Rheinland-Pfalz besonders oft von einer Alkoholerkrankung betroffen sind. So stellten Ärztinnen und Ärzte in der Gruppe der 60- bis 69-Jährigen 217 Alkoholabhängigkeitsdiagnosen je 10.000 Personen in diesem Alter. Das waren rund sechs Mal so viele wie zum Beispiel bei den 20- bis 29-jährigen Rheinland-Pfälzerinnen und Rheinland-Pfälzern (39). „Bei alten Menschen führt Alkohol schneller zu körperlichen Schädigungen. Hinzu kommt, dass viele ältere Menschen eine Reihe von Medikamenten einnehmen, was in Kombination mit Alkohol zu gefährlichen Wechselwirkungen führen kann“, erläutert Barmer-Landesgeschäftsführerin Kleis. Um einen anhaltenden Behandlungserfolg zu erreichen, benötige eine Entwöhnungstherapie bei älteren Menschen mit Alkoholerkrankung meist mehr Zeit.