Auch Säuglinge und Kleinkinder haben Kopfschmerzen. Darüber sprechen können sie nicht. Dr. Thomas Giese, Neurologe bei der Barmer, erklärt, was Eltern tun können, wenn dem Nachwuchs der Kopf weh tut.
Herr Dr. Giese, woran können Eltern erkennen, dass ihr Kind Kopfschmerzen hat?
Dr. Giese: Wenn sich das Kind häufig an die Stirn oder die Schläfen greift oder die Hände vor seine Augen drückt, kann das ein Hinweis auf Kopfschmerzen sein. Gleiches gilt für Übelkeit und Erbrechen. Hat das Kind ein höheres Schlafbedürfnis als sonst, schreit häufiger als sonst oder reagiert auf Berührungen empfindlich, kann das ebenfalls an Kopfschmerzen liegen.
Wann sollten Eltern mit ihrem Kind einen Arzt aufsuchen?
Dr. Giese: Leidet ein Kind innerhalb von drei Monaten häufiger unter Kopfschmerzen, sollten Eltern von einem Kinderarzt die Ursachen klären lassen. Die können vielfältig sein, wie bei Erwachsenen. Treten starke Kopfschmerzen und ein starkes Krankheitsgefühl auf und kommen Symptome wie Nackenschmerzen, Licht- und Geräuschempfindlichkeit, Bewusstseinseintrübungen, Sprech- und Gehstörungen, epileptische Anfälle oder hohes Fieber hinzu, leidet das Kind womöglich unter einer Hirnhautentzündung. Diese muss schnellstens behandelt werden. Eine bakterielle Meningitis kann sich innerhalb weniger Stunden zum lebensgefährlichen Notfall entwickeln.
Gibt es spezielle Kopfschmerzpräparate für Kinder?
Dr. Giese: Nein, Kinder bekommen dieselben Wirkstoffe wie Erwachsene. Dabei gibt es Einiges zu beachten. Die richtige Dosierung hängt vom Gewicht, der Körpergröße und dem Stand der Entwicklung ab. Bei Säuglingen und Kleinkindern sind Zäpfchen zu empfehlen, weil die Einnahme von Tabletten oft zu schwierig ist. Grundsätzlich sollten Eltern berücksichtigen, dass auch Kinder eine Abhängigkeit von Schmerzmitteln entwickeln können. Daher sollten sie gemeinsam mit dem Kinderarzt über mögliche und sinnvolle Alternativen sowie vorbeugende Maßnahmen sprechen, um die Schmerzen lindern.