Podium Dialog
„Düsseldorfer Dialog“ der Barmer

Die Gesundheitsversorgung gemeinsam und koordiniert verbessern

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Die Herausforderungen im Gesundheitssektor sind wohl so groß wie noch nie – die Bereitschaft zur größtmöglichen Kooperation in Nordrhein-Westfalen aber auch. Diese Meinung wurde während der Podiumsdiskussion im Rahmen des „Düsseldorfer Dialogs“ der Barmer gleich mehrfach vertreten. So zum Beispiel von Ingo Morell, Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DGK) und der Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen (KGNW), sowie Barmer-Landesgeschäftsführer João Rodrigues. „Ich nehme bei allen Beteiligten eine sehr große Bereitschaft zur Zusammenarbeit wahr. Dies ist enorm wichtig, um den Herausforderungen begegnen zu können“, sagte Rodrigues mit Blick auf die Gesundheitslandschaft in NRW. Unter dem Titel „Ein Blick auf NRWs Zukunft in der ambulanten und stationären Gesundheitsversorgung“ rückte die Barmer mit ihren Gästen verschiedene Themen in den Fokus: unter anderem die Krankenhausreform, die Krise der Pflegeversicherung, die Herausforderungen der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte sowie den deutschen Rückstand in Sachen Digitalisierung.

Neben Ingo Morell und João Rodrigues standen Sandra Postel (Präsidentin der Pflegekammer NRW), SPD-Landtagsabgeordneter Josef Neumann (Vorsitzender des Ausschusses für Arbeit, Gesundheit und Soziales), Jonas Bördner (Bereichsleiter Gesundheitspolitik und Strategische Sicherstellung bei der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein) sowie Dr. med. Volker Schrage (stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe) auf dem Podium. Eröffnet wurde der Abend mit einem Impulsvortrag des renommierten Gesundheitsökonomen Prof. Dr. Wolfgang Greiner von der Universität Bielefeld. Als Moderatorin führte die WDR-Journalistin Judith Schulte-Loh durch die Veranstaltung.

Zufällig aber ebenso passend hatte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) kurz vor der Barmer-Veranstaltung verlauten lassen, die bundesweite Klinikreform noch in diesem Jahr beschließen zu können. Die Zuversicht, die Lauterbach in Berlin ausstrahlte, mischte sich im rund 600 Kilometer entfernten Düsseldorf mit Kritik. So zum Beispiel an der angedachten Finanzierung, die in den nächsten zehn Jahren eine Belastung der gesetzlichen Krankenkassen in Höhe von 25 Milliarden Euro vorsieht. Es könne nicht sein, dass dies den Beitragszahlerinnen und Beitragszahlern der GKV aufgebürdet werde, sagten SPD-Abgeordneter Neumann und Barmer-Landeschef Rodrigues unisono. Für diese historisch große Reform, die der Allgemeinheit diene, müssten mehr steuerliche Mittel aber auch Geld aus dem Bereich der privaten Krankenkassen aufgewendet werden.

Um den Herausforderungen im ambulanten und stationären Sektor gerecht werden zu können, stellte Prof. Dr. Greiner in seinem Vortrag drei Thesen zur Koordination auf. Diese erfordere zum einen klare Strukturen – beispielsweise durch eine konsequente Umsetzung der „Gatekeeping-Funktion“ von Haus- und Primärärzten. Eine weitere Bedingung für eine bessere Vernetzung der Sektoren sei der gelungene Einsatz der Digitalisierung. Hier könne die elektronische Patientenakte (ePA) eine Schlüsselfunktion übernehmen. Und schließlich könne die Koordination erleichtert werden, indem gemeinsame Institutionen eingerichtet würden. Hier nannte Greiner das Beispiel intersektoraler Zentren, in denen alle beteiligten Bereiche des Gesundheitssystems ihre Aufgaben hätten.

Dass die Themen der intersektoralen Zusammenarbeit alles andere als trivial seien, hatte Barmer-Landesgeschäftsführer Rodrigues bereits in seiner Begrüßungsrede zum „Düsseldorfer Dialog“ zum Ausdruck gebracht. Eine konsequente Herangehensweise in der Lösungsfindung sei aber zugleich „von großer Bedeutung für unsere Gesellschaft und letztlich für unsere Demokratie“. Rodrigues: „Das Vertrauen in ein funktionierendes Gemeinwesen und in den Staat bemisst sich auch daran, ob die Gesundheitsversorgung und die Pflege der Menschen sichergestellt ist.“