Düsseldorf, 18. Dezember 2020 – Beschäftigte in der Post-, Kurier- und Expressbranche sind gesundheitlich stärker belastet als die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter anderer Branchen in Nordrhein-Westfalen. Das geht aus einer Studie der Barmer hervor. In NRW waren die rund 70.000 Beschäftigten dieser Branche im Jahr 2019 im Schnitt 24,6 Tage krankgeschrieben. Branchenübergreifend liegt der Schnitt im bevölkerungsreichsten Bundesland bei 18,1 Tagen. Auch die Erholungsphase bei einer Arbeitsunfähigkeit dauert in der Zustellbranche länger als in anderen Sparten. So dauerte eine Arbeitsunfähigkeit in NRW im Schnitt 20 Tage. Bundesweit liegt der Schnitt aller Branchen bei 14,3 Tagen. „Die vorliegenden Zahlen sind schon jetzt besorgniserregend“, sagt Heiner Beckmann, Landesgeschäftsführer der Barmer in NRW. Verstärkt werden die Sorgen durch die Corona-Krise. „In der Vorweihnachtszeit sind die Angestellten der Branche ohnehin besonders gefordert. Der Lockdown im Einzelhandel dürfte das Volumen an Paketzustellungen noch einmal deutlich erhöhen“, so Beckmann. Der Landeschef der Barmer plädiert für ein rücksichtsvolles Verhalten beim Bestellen, um die Branche und deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu entlasten. „Helfen könnte beispielsweise, wenn man darauf achtet, mehrere Artikel in einer Bestellung zusammenzufassen“, sagt Heiner Beckmann.
Muskel-Skelett-Erkrankungen als häufigste Ursache
Der mit 30,6 Prozent bundesweit größte Anteil der Fehlzeiten in der Post-, Kurier- und Expressbranche ist auf Muskel-Skelett-Erkrankungen zurückzuführen, die häufig in der Form von Rückenleiden auftreten. Zum Vergleich: Branchenübergreifend liegt der Anteil der Muskel-Skelett-Erkrankungen bei 21,8 Prozent. Die Beschäftigten in NRW waren im Schnitt sieben Tage aufgrund dieser Diagnose krankgeschrieben. Bei den Verletzungen liegt der Anteil bundesweit bei 16,2 Prozent (AU-Tage in NRW: 4,1), bei psychischen Erkrankungen bei 15,9 Prozent (AU-Tage in NRW: 4,4) und im Bereich der Atemwegserkrankungen bei 8,8 Prozent (AU-Tage in NRW: 2,2).
Auch Pflegekräfte sind gesundheitlich stark belastet
Höhere Werte als in der Zustellbranche hat die Studie der Barmer in NRW nur in zwei Bereichen festgestellt. Bei Berufen in der Altenpflege in Heimen liegen im Schnitt 31,8 AU-Tage vor. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Bereich der Pflege außerhalb von Heimen sind im Schnitt 25,5 Tage krank. Die geringsten Fehlzeiten wurden in der IT-Branche (11,1 Tage) sowie in der Rechts- und Steuerberatung (12,2 Tage) verzeichnet.