Pressemitteilung aus Nordrhein-Westfalen

Zum Tag der Seltenen Erkrankungen: Genanalyse verschafft Klarheit

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Düsseldorf, 24. Februar 2023 – Barmer-Versicherte können ab sofort ihr Erbgut auf Seltene Erkrankungen untersuchen lassen. Etwa 80 Prozent dieser Erkrankungen sind genetisch bedingt. Deshalb ist eine Untersuchung auf Fehler im Erbgut für die Diagnostik und Behandlung sehr wichtig. „Die Genanalyse Seltener Erkrankungen ist heute nicht mehr die Herausforderung. Aber es braucht Expertinnen und Experten, die beurteilen können, ob eine Mutation auch tatsächlich für die Symptome der Patientinnen und Patienten verantwortlich ist“, sagt Heiner Beckmann, Landesgeschäftsführer der Barmer in Nordrhein-Westfalen, anlässlich des Tags der Seltenen Erkrankungen am kommenden Dienstag (28. Februar). Deshalb habe die Barmer im Verbund mit den Ersatzkassen einen besonderen Versorgungsvertrag mit mehr als 20 ausgewählten Zentren für Seltene Erkrankungen geschlossen – sieben dieser Zentren sind in NRW. Dort können BARMER-Versicherte, die an einer Seltenen Erkrankung leiden oder bei denen ein begründeter Verdacht auf eine solche Krankheit bestehe, eine Genanalyse zu Lasten der Krankenkasse durchführen lassen. „Hier sind wir Vorreiter, denn die sogenannte Exomsequenzierung ist bisher keine Kassenleistung“, sagt Beckmann. In NRW könne die Genanalyse in den Universitätskliniken Aachen, Bonn, Düsseldorf, EssenKöln und Münster sowie im Katholischen Klinikum in Bochum durchgeführt werden.

TRANSLATE-NAMSE: Von der Theorie in die Praxis

Die Möglichkeit der Gensequenzierung auf Kosten der Krankenkasse sei aus dem Innovationsfondsprojekt TRANSLATE-NAMSE hervorgegangen, so der Landeschef der Barmer. Mit diesem Angebot sei eine wesentlich effizientere Versorgung bei einer hohen Anzahl an Patienten mit Verdacht auf eine Seltene Erkrankung erzielt werden können. So sei bei einem Drittel der im Projekt Versorgten eine gesicherte Diagnose gestellt worden. In jedem vierten Fall handelte es sich um eine Seltene Erkrankung. Die Diagnosestellung sei im Mittel innerhalb eines halben Jahres nach Erstvorstellung in der Klink erfolgt. Damit endete im Schnitt bei Kindern nach viereinhalb und bei Erwachsenen nach achteinhalb Jahren eine quälende Phase der Unsicherheit über ihre Erkrankung. Beckmann: „Menschen mit Seltenen Erkrankungen haben häufig eine Odyssee durch das Gesundheitswesen hinter sich. Die Genanalyse kann ihnen Klarheit verschaffen und den Weg für die weitere Behandlung ebnen.“

Seltene Erkrankungen sind gar nicht so selten

Nach der in Europa gültigen Definition sei eine Erkrankung dann selten, wenn nicht mehr als fünf von 10.000 Menschen darunter leiden. Anders als ihr Name vermuten lasse, kämen Seltene Erkrankungen aber insgesamt häufig vor. „Es gibt schätzungsweise 6.000 bis 8.000 Seltene Erkrankungen und allein in Deutschland sind etwa vier Millionen Menschen betroffen“, sagt Heiner Beckmann. Damit liege die Zahl der Betroffenen hierzulande insgesamt so hoch wie bei mancher Volkskrankheit.

Kontakt für die Presse:

Tobias Klingen
Pressesprecher Barmer Nordrhein-Westfalen
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