Düsseldorf, 29. Mai 2018 – Seit dem Jahr 2011 ist die Zahl der Organspenden in Nordrhein-Westfalen um mehr als 41 Prozent gesunken. Zuletzt kam es 2017 in NRW nur zu 146 Organspenden. Damit waren 9,1 Prozent der NRW-Bevölkerung zur Organspende bereit. In NRW ist die Bereitschaft damit unterdurchschnittlich gering (Bundesschnitt: 10,4 Prozent). Dies belegen Zahlen der Deutschen Stiftung Organspende. „Die negative Tendenz zeigt, dass wir weiterhin Aufklärung betreiben, mit Mythen zur Organspende aufräumen und Ängste ernst nehmen sollten, damit jeder Bürger die für ihn persönlich richtige Entscheidung treffen kann“, betont Heiner Beckmann, Landesgeschäftsführer der Barmer in NRW.
Mehr als 104.000 Euro für Organspende-Selbsthilfe in NRW
Damit Menschen ab 16 Jahren eine fundierte Entscheidung für oder gegen Organspende fällen können, bedarf es an Transparenz über alle Abläufe. „Außer wissenschaftlichen Informationen sind Erfahrungsberichte für die Auseinandersetzung mit dem Thema hilfreich“, sagt Beckmann. Die Kasse unterstützt daher zusätzlich zu den regelmäßigen Informationen an ihre Versicherten die Arbeit von Selbsthilfegruppen. Die Barmer fördert in NRW das Netzwerk Organspende, das beispielsweise die Schulungsreihe „Paten für Organspende“ anbietet (2018: 60.000 Euro). Darüber hinaus unterstützt die Krankenkasse Arzt-Patienten-Seminare sowie den Austausch zwischen Gesunden, Organtransplantierten, Angehörigen und Menschen, die auf der Warteliste für ein Spenderorgan stehen. Für beides stellt sie dieses Jahr mehr als 44.000 Euro bereit.
Qualität der Organtransplantationen erhöhen, Klinikzahlen reduzieren
„All die Aufklärungsarbeit ist jedoch umsonst, wenn Transplantationsskandale wie in der Vergangenheit das Vertrauen der Bevölkerung in die Organspende erschüttern“, sagt Beckmann. Er fordert daher strengere Qualitätsvorgaben für Transplantationszentren, etwa durch gesetzlich vorgegebene Mindestmengen für Transplantationen. Derzeit existieren bundesweit 46 Transplantationszentren, davon neun allein in NRW.