Düsseldorf, 11. Juli 2019 – Die körperliche und geistige Fitness von älteren Menschen lässt sich mithilfe von Videospielen verbessern. Nach positiven Ergebnissen einer Pilotstudie aus Hamburg kommt die Spielekonsole MemoreBox nun auch in Nordrhein-Westfalen zum Einsatz. Die Konsole enthält speziell für Senioren entwickelte Spiele wie Motorradfahren, Kegeln oder Tanzen. „Mit der MemoreBox gelingt es nachweislich, beim Älterwerden fit zu bleiben. Erste Ergebnisse zeigen, dass die Spielkonsole etwa das Erinnerungsvermögen, die Stand- und Gangsicherheit, Ausdauer sowie Koordination der Senioren stärkt. Außerdem bringt sie Lebensfreude in den Heimalltag. Daher sollen möglichst viele Seniorinnen und Senioren davon profitieren“, sagte Heiner Beckmann, Landesgeschäftsführer der Barmer, am Donnerstag zum Startschuss des Projekts in NRW.
Pinkwart: „Verbindung von innovativen und digitalen Ansätzen lässt Lebensqualität und Lebenssituation von Heimbewohnern verbessern“
Über die MemoreBox möchte die Kasse die Gesundheit von Pflegeheimbewohnern stärken und gesundheitsfördernde Strukturen in Alten- und Pflegeeinrichtungen aufbauen. Bundesweit sollen im Jahr 2019 100 Pflegeheime die Spielkonsole erhalten, rund 20 davon allein in NRW. Den Einsatz der MemoreBox in NRW werden die Humboldt-Universität zu Berlin, die Charité Universitätsmedizin Berlin sowie die Alice Salomon Hochschule Berlin wissenschaftlich begleiten.
Die Schirmherrschaft hat Prof. Dr. Andreas Pinkwart, Minister für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes NRW übernommen: „Das Projekt zeigt, wie sich mit der Verbindung von innovativen und digitalen Ansätzen die Lebensqualität und Lebenssituation von Menschen, die in Alten- und Pflegeheimen wohnen, nachhaltig verbessern lässt. Der spielerische Umgang mit digitalen Medien und Techniken trainiert die körperlichen wie auch die geistigen Kompetenzen. Dadurch wird die persönliche Fitness gestärkt, eine bessere Integration in die Gemeinschaft ermöglicht und der soziale Austausch gefördert.“
Therapeutisches Training nutzt natürlichen Spieltrieb der Senioren
Die MemoreBox beinhaltet momentan sechs Videospiele. Die Trainings integrieren verschiedene therapeutische Elemente, die auf Erkenntnissen aus Geriatrie, Neuropsychologie sowie Physio- und Musiktherapie basieren. Beim Briefträger-Spiel etwa trainieren die Senioren einen stabilen Gang und ihre Armbewegung. Beim virtuellen Motorradfahren können sie, auch im Rollstuhl sitzend, das Gefährt lenken. Dabei schulen die Heimbewohner ihre Aufmerksamkeit und Gewichtsverlagerung. „Videospiele in Alten- und Pflegeheimen sind kein Widerspruch. Menschen haben einen natürlichen Spieltrieb. Diesen zu nutzen, um sich gemeinsam quasi nebenbei gesund zu halten, das war die Gründungsidee hinter RetroBrain, und funktioniert in jedem Alter", erläuterte Stev Klapschuweit von RetroBrain R&D GmbH, Hersteller der Spielkonsole.
Heimbewohner und Pflegepersonal ziehen erstes positives Fazit
Die MemoreBox kann an jeden Fernseher angeschlossen werden und wurde so entwickelt, dass die Technik für ältere Menschen einfach ist. Die Heimbewohner steuern die Spielkonsole nur über Gesten. „Die MemoreBox kommt bei unseren Senioren sehr gut an, weil sie motorisch intuitiv zu bedienen ist. Nicht zuletzt über die musikalische Untermalung der Spiele kann jeder mitmachen und teilhaben. Weil sich die Konsole individuell auf die Fähigkeiten der Spieler einstellt, gibt es ausschließlich positive Bewertungen, die sie in ihrer Motivation unterstützen. So kommt bei allen Spielfreude auf“, berichtete Klaus Patzelt, Abteilungsleiter des Stammhauses Kaiserswerth. Auch bei den Mitarbeitern stoße die Kombination aus spielerischer Unterhaltung und Förderung der Mobilität und geistigen Fitness der Bewohner auf positive Resonanz.