Stärkung von Qualität und Konstanz in der stationären Behandlung - LVR-Klinik Bonn kooperiert mit der Techniker Krankenkasse (TK), Barmer und DAK
Bonn, 05.04.2017 - Seit Anfang des Jahres profitieren Patienten mit psychischen Erkrankungen in der LVR-Klink Bonn von einem im Rheinland einmaligen Modellvorhaben mit dem Titel „DynaLIVE“ - Dynamische Lebensnahe Integrierte Versorgung. In enger Kooperation mit der TK, Barmer und DAK-Gesundheit bietet die LVR-Klinik Bonn den Patienten dieser Krankenkassen eine neue sehr flexible integrative und sektorenübergreifende Therapie an.
Bisher existieren immer wieder Reibungsverluste an der Schnittstelle zwischen stationär, teilstationär und ambulant. Mit jedem Wechsel müssen sich die Patienten auf andere Bezugspersonen einstellen. Diese Beziehungsabbrüche können sich ungünstig auf die Behandlung und den Krankheitsverlauf auswirken und zum sogenannten ‚Drehtüreffekt‘ führen. Sprich, die Menschen kommen, nach Beendigung der Therapie im Alltag nicht zu Recht und benötigen erneut stationäre Hilfe. „An dieser Stelle setzt das Modellvorhaben an. Ein festes Betreuungsteam unter oberärztlicher Leitung versorgt unsere Patienten im Modellvorhaben“, beschreibt Prof. Dr. Markus Banger, Ärztlicher Direktor der LVR-Klinik Bonn die Besonderheit der neuen Behandlungsformen. „Je nach Bedarf werden sie bereits während der stationären Phase temporär in ihr soziales Umfeld entlassen ohne den Bezug zur Klinik zu verlieren. Wir wollen die Übergänge zwischen den Sektoren so gestalten, dass die Patienten möglichst nicht wieder stationär aufgenommen werden müssen. Sie bleiben auch nach der Behandlung für einige Zeit in Kontakt zu ihrer Bezugsperson, die sie beim Übergang in den Alltag weiter betreut.“
Die rechtliche Grundlage für das Modellvorhaben bildet § 64b SGB V zur Weiterentwicklung und Verbesserung der Versorgung psychisch erkrankter Menschen. Voraussetzung hierzu ist, dass Kostenträger und Kliniken konkret solch ein Modellvorhaben vereinbaren. „Wir freuen uns sehr, dass wir mit den beteiligten Krankenkassen innovative und verlässliche Partner gefunden haben, mit denen wir uns auf das über acht Jahre angelegte Modellvorhaben einigen konnten“, erzählt Stefan Thewes, Leiter des Fachbereiches Wirtschaftliche Steuerung beim LVR-Dezernat Klinikverbund und Verbund heilpädagogischer Hilfen, und Verhandlungsführer seitens des LVR beim Abschluss der Verträge. „Viele in der Vergangenheit existierende bürokratische Hürden konnten jetzt gemeinsam im Sinne und zum Wohle der betroffenen Patienten überwunden werden. Alle Seiten profitieren von der Flexibilität im Modell. Unser Wunsch ist es, dass noch weitere Krankenkassen diese neuen Versorgungsangebote ihren Versicherten anbieten.“
Laut Ludger Greulich, Kaufmännischer Direktor und Vorstandsvorsitzender der LVR-Klinik Bonn, erfordert das Modellvorhaben weiterhin, dass sehr viele, gewohnte Abläufe in der Klinik neu organisiert und das Personal anders aufgestellt werden müsse. Dies sei eine große Aufgabe für alle Beteiligten. „Wir stellen uns gerne den Herausforderungen, weil wir alle von dem Vorhaben und dem positiven Effekt für die Patientinnen und Patienten überzeugt sind. Mein ganz besonderer Dank gilt an dieser Stelle allen Mitarbeitenden der Klinik, die seit Monaten voller Tatendrang mit viel Engagement eine erfolgreiche Umsetzung des Modellvorhabens vorantreiben.“
Auch bei der größten Berufsgruppe der Klinik, den Pflegekräften, die im engsten Kontakt zu den Patienten stehen, ist laut Elvira Lange, Pflegedirektorin der LVR-Klinik Bonn, eine große Zustimmung zum Modellvorhaben zu verspüren. „Wir haben gerade zu darauf gewartet, sektorenübergreifend aktiv werden zu können, da wir der Überzeugung sind, dass unsere Klientel aus den veränderten Versorgungsangeboten besonders profitieren kann. Es ist eine große Herausforderung, der wir uns jedoch gerne und mit vollem Einsatz stellen werden, weil wir von DynaLIVE zutiefst überzeugt sind.“
Für die Krankenkassen hat das Modellvorhaben "DynaLIVE" vor allem mit Blick auf die ständige Zunahme psychischer Erkrankungen große Bedeutung. „Hinter der Idee des Modellvorhabens steht das Angebot eines ganzheitlichen sektorenübergreifenden Behandlungskonzeptes“, beschreibt Ulrich Adler, Leiter regionales Vertragswesen der TK in Nordrhein-Westfalen, das Modell. „Das individuelle Therapiekonzept erspart den Patientinnen und Patienten nach ihrer Entlassung aus der Klinik lange Wartezeiten auf einen Therapieplatz. Sie können nahtlos an die bisherige Behandlung anknüpfen und behalten ihren vertrauten Ansprechpartner", ergänzt Martin Schneider, Leiter Verträge bei der Barmer. Laut Carsten Wibberg, Stellvertretender Leiter Vertragsgebiet NRW der DAK-Gesundheit, wird insgesamt die Behandlung im Rahmen des Modellvorhabens patientenorientierter: „Patienten können so letztlich schneller wieder in ihr Berufsleben integriert werden.“
Als einer der größten Gesundheitsversorger der Region sichert die LVR-Klinik Bonn die psychiatrische, psychotherapeutische und neurologische Versorgung für die Bevölkerung der Städte Bonn und Wesseling sowie des Rhein-Sieg-Kreises.
Das breit gefächerte Angebot umfasst die stationäre, tagesklinische und ambulante Diagnostik und Behandlung von psychischen, psychosomatischen, entwicklungsbedingten und neurologischen Erkrankungen oder Störungen sowie der Abhängigkeitserkrankungen sowohl bei Erwachsenen als auch bei Jugendlichen und Kindern.
Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) ist Träger von neun Fachkliniken für Psychiatrie und Psychotherapie und einer Klinik für Orthopädie. Damit übernimmt der LVR eine besondere Verantwortung für die Versorgung von psychisch erkrankten Menschen im Rheinland. Gemeinsam mit den Krankenkassen leistet der LVR mit diesem innovativen Modellvorhaben einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung in der psychiatrischen Behandlung.
Weitere Informationen unter www.klinik-bonn.lvr.de