Düsseldorf, 26. Juni 2023 – Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Nordrhein-Westfalen waren im vergangenen Jahr deutlich länger krankgeschrieben als in den Jahren zuvor. Nach einer Analyse im aktuellen Gesundheitsreport der Barmer hat jede Arbeitskraft 2022 durchschnittlich an 22,6 Tagen krankheitsbedingt gefehlt. 2021 hatte der Wert bei 17,4 Tagen gelegen. „Wegen der Coronamaßnahmen und aufgrund des Ausbleibens von Grippe- und Erkältungswellen waren die Werte im Bereich der Arbeitsunfähigkeit (AU) 2021 leicht rückläufig“, sagt Heiner Beckmann, Landesgeschäftsführer der Barmer in Nordrhein-Westfalen. „Nun sind die Werte 2022 sprunghaft um 30,1 Prozent auf ein Rekordniveau angestiegen.“ Wie schon im Vorjahr lagen die AU-Daten in NRW 2022 knapp unter dem bundesweiten Schnitt. Deutschlandweit waren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im vergangenen Jahr an 22,7 Tagen krankgeschrieben.
Nur ein leichter Anstieg bei den psychischen Erkrankungen
Die meisten Fehltage waren 2022 auf Erkrankungen des Atmungssystems zurückzuführen. Im Durchschnitt waren die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in NRW an 4,6 Tagen wegen einer Erkältung, Corona oder eines anderen Atemwegsinfektes arbeitsunfähig – 2021 hatte die Barmer hier nur 1,8 AU-Tage verzeichnet. „Dieser massive Zuwachs um 155 Prozent lässt sich darauf zurückführen, dass die Lebensumstände und Verhaltensweisen nicht mehr so strikt eingeschränkt waren wie in den ersten beiden Jahren der Pandemie“, so Heiner Beckmann. Die Atemwegserkrankungen haben damit die psychischen Erkrankungen als Krankheitsart mit den meisten Fehltagen abgelöst. 2022 waren die Erwerbstätigen im Schnitt an 4,4 Tagen wegen einer psychischen Erkrankung arbeitsunfähig (2021: 4,1 Tage). Nahezu gleichbleibend war das Niveau der Fehlzeiten im Bereich der Muskel- und Skeletterkrankungen mit 3,9 (2021) beziehungsweise 4,0 AU-Tagen (2022).
Beschäftigte in der Altenpflege mit den längsten Fehlzeiten
Große Unterschiede stellt die Barmer zwischen den einzelnen Berufsgruppen in NRW fest. Die längsten krankheitsbedingten Fehlzeiten wiesen 2022 die Beschäftigten in der Altenpflege auf. Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer dieser Branche waren im Schnitt an 39,4 Tagen krankgeschrieben. 2021 hatte der Wert bei 32,3 gelegen, 2020 bei 31,4. Die wenigsten AU-Tage verzeichnete die Barmer 2022 in der Hochschullehre und -forschung. Hier lag der Wert bei 9,1.
Bundesweite Daten von etwa 3,7 Millionen Erwerbstätigen
Der Gesundheitsreport basiert auf den Daten von bundesweit rund 3,7 Millionen Erwerbstätigen, die bei der Barmer versichert sind. Dazu zählen rund 920.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zwischen 15 und 64 Jahren aus NRW. Bundesweit sind rund 8,8 Millionen Menschen bei der Barmer versichert – in Nordrhein-Westfalen sind es etwa 2,2 Millionen.