Düsseldorf, 23. September 2021 – Die Maßnahmen zum Infektionsschutz haben während der Corona-Pandemie eine Infektionswelle bei Grippeerkrankungen weitgehend verhindert. Das zeigt eine Analyse der Barmer in Nordrhein-Westfalen. Während es im März der Jahre 2019 und 2020 stets rund 1.500 Grippe-Krankmeldungen pro Woche gegeben hat, waren es im März dieses Jahres wöchentlich nur noch etwa 90. Im Grippe-Rekordjahr 2018 hatte die Zahl der wöchentlichen Krankmeldungen im März sogar bei mehr als 4.400 gelegen. „Den Krankenständen der vergangenen Jahre stehen 2021 wesentlich niedrigere Zahlen gegenüber. Das ist sicherlich auch auf die Hygiene-Maßnahmen zum Schutz vor Corona-Infektionen zurückzuführen“, sagt Heiner Beckmann, Landesgeschäftsführer der Barmer in NRW. In der ersten Juliwoche 2021 lag die Zahl der Krankmeldungen unter den rund 2,2 Millionen Barmer-Versicherten in NRW nur bei 60. Zum Vergleich die Vorjahreszahlen: 123 (2020), 154 (2019) und 206 (2018).
Lockerungen können zu mehr Grippefällen führen
Während die Corona-Schutzimpfung derzeit in der öffentlichen Diskussion breiten Raum einnimmt, dürfe nun keineswegs die Immunisierung gegen Grippe vernachlässigt beziehungsweise vergessen werden, so Heiner Beckmann: „Wer sich jetzt gegen Grippe impfen lässt, hilft dabei, eine Infektionswelle auch in der kommenden Grippe-Saison zu stoppen.“ Die Grippe sei keinesfalls gänzlich verschwunden und es gebe keine Garantie, dass die Erkrankungsrate auch so niedrig bleibt. „Zukünftige Lockerungen der Hygiene-Regeln könnten wieder zu mehr Grippeinfektionen führen, insbesondere, wenn nur Wenige gegen Grippe geimpft sind“, sagt der Landeschef der Barmer. Menschen, die täglich mit vielen Personen Kontakt haben, Seniorinnen und Senioren, chronisch Kranke und Schwangere sollten den zusätzlichen Schutz in Anspruch nehmen. Die Immunisierung trage außerdem dazu bei, eine wellenartige Ausbreitung der Grippe weiterhin zu verhindern. Die Barmer übernehme die Kosten der Grippeimpfung für alle Versicherten, so Beckmann.
Risikogruppen bei COVID-19 und Grippe sind ähnlich
Die Gruppen, die ein höheres Risiko für einen schweren Verlauf haben, sind bei Influenza und COVID-19 sehr ähnlich, so die Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI): insbesondere ältere Menschen ab 60 Jahren, hochbetagte Menschen und Menschen mit Grunderkrankungen. „Diesen Bürgerinnen und Bürgern wird eine Influenza-Impfung empfohlen“, sagt Heiner Beckmann. Neben dem persönlichen Schutz gehe es dabei auch darum, das Gesundheitssystem zu entlasten. Gerade im Rahmen der COVID-19-Pandemie ist laut RKIeine hohe Influenza-Impfquote bei Risikogruppen essentiell, um in der Grippewelle schwere Influenza-Verläufe zu verhindern und Engpässe in Krankenhäusern (unter anderem bei Intensivbetten, Beatmungsplätzen) zu vermeiden.