Düsseldorf, 12. Dezember 2024 – Der Anteil von Amalgam-Füllungen bei der Behandlung von schadhaften Seitenzähnen ist bundesweit rückläufig. Während der Anteil 2021 noch bei 4,6 Prozent lag, waren es 2023 nur noch 3,5 Prozent. Diese Zahlen stammen aus einer aktuellen Auswertung des Barmer-Zahnreports, die im Hinblick auf das Amalgamverbot der Europäischen Union ab Januar 2025 erstellt wurde. Die Auswertung zeigt große regionale Unterschiede beim Einsatz von Amalgam. Im Jahr 2023 lag der Anteil von Amalgam in Seitenzahnfüllungen in Nordrhein-Westfalen bei drei Prozent und damit unter dem bundesweiten Schnitt von 3,5 Prozent. Baden-Württemberg hatte mit etwa 1,2 Prozent den niedrigsten Anteil, während Mecklenburg-Vorpommern mit 11,2 Prozent den höchsten aufwies. „Im Interesse der Versicherten sind vor allem qualitativ hochwertige, zuzahlungsfreie Alternativen für Amalgam als Füllungswerkstoff wichtig“, sagt João Rodrigues, Landesgeschäftsführer der Barmer in NRW. Er verweist auf eine neue Regelung der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung und des GKV-Spitzenverbandes, die als Grundlage dafür dient. Rodrigues fordert eine klare und eindeutige Kommunikation des neuen gesetzlichen Anspruchs auf zuzahlungsfreie Versorgung ohne Amalgam in den Zahnarztpraxen. Die Barmer rät ihren Versicherten zudem, die Zahnärztin oder den Zahnarzt aktiv nach zuzahlungsfreien Behandlungsmöglichkeiten und nach konkreten Vor- und Nachteilen gegenüber Alternativbehandlungen, die für sie mit Zusatzkosten verbunden sind, zu fragen.
Höchste Anteile in Gelsenkirchen und Herne
Laut dem Zahnreport für NRW lagen im Jahr 2023 die Ruhrgebietsstädte Gelsenkirchen (4,9 Prozent) und Herne (4,8 Prozent) sowie der Kreis Olpe (4,3 Prozent) deutlich über dem Landesschnitt von drei Prozent der Patienten, die in ihren Seitenzähnen eine Amalgamfüllung erhielten. Sie hatten damit landesweit die höchsten Anteile. Die Rheinmetropolen Köln und Düsseldorf (beide 1,3 Prozent), der Rheinisch-Bergische Kreis sowie die Stadt Münster (beide 1,4 Prozent) hatten hingegen die niedrigsten Anteile in Nordrhein-Westfalen.
Mehr als 80 Prozent der Praxen „amalgamfrei“
Die Daten der Barmer zeigen zudem, dass 18,5 Prozent der Zahnarztpraxen in NRW im Jahr 2023 mindestens eine Amalgamfüllung abgerechnet haben. Das bedeutet, dass mehr als 80 Prozent der Praxen im Land bereits nur noch alternative Füllungsmethoden anwenden und somit als „amalgamfrei“ gelten. „Diese Entwicklung zeigt, dass viele Praxen proaktiv auf die bevorstehenden Änderungen reagieren und ihren Patienten alternative Versorgungsoptionen anbieten“, betont Rodrigues. Die Anteile an Praxen, die Amalgam verwenden, variieren in Deutschland stark und reichen von 8,3 Prozent in Baden-Württemberg bis zu 48,2 Prozent in Mecklenburg-Vorpommern.