Pressemitteilung aus Nordrhein-Westfalen

Barmer-Zahnreport in NRW: Prophylaxe bei Kindern wird stark vernachlässigt

Lesedauer unter 2 Minuten

Düsseldorf, 12. Oktober 2023 – Kinder und Jugendliche in Nordrhein-Westfalen sind zu selten bei der Zahnvorsorge. Das belegen Daten aus dem aktuellen Barmer-Zahnreport. Nur rund ein Drittel der Kinder bis zu einem Alter von vier Jahren (34,7 Prozent) war im Jahr 2021 zur Prophylaxe in einer Zahnarztpraxis. Demnach fand bei zwei von drei Kleinkindern keine zahnärztliche Früherkennungsuntersuchung statt. In der Altersgruppe der Fünf- bis Neunjährigen haben 64,1 Prozent Vorsorgetermine wahrgenommen. Bei den Zehn- bis 14-Jährigen waren es 67,5 Prozent. „Um Karies und Zahnerkrankungen konsequent zu verhindern, muss der Besuch in der Zahnarztpraxis mit dem ersten Milchzahn zur Routine werden“, sagt Heiner Beckmann, Landesgeschäftsführer der Barmer in NRW. In der Altersgruppe der bis Vierjährigen habe es in den vergangenen Jahren zwar einen Anstieg bei der Inanspruchnahme gegeben. „Die aktuelle Rate von rund 35 Prozent ist aber bei weitem noch nicht genug“, so Beckmann.

Zahngesundheit und Bildung hängen zusammen

Nicht wahrgenommene Prophylaxe führt letztendlich zu therapeutischen Maßnahmen und häufig zu Zahnersatz. Dem Zahnreport zufolge besteht ein Zusammenhang zwischen Bildungsstand und der besonders häufigen Versorgung mit Zahnersatz. Je höher der Ausbildungsgrad der Betroffenen, desto seltener benötigen sie viel Zahnersatz. So gibt es unter Versicherten mit höherem Bildungsgrad, beispielsweise mit einem Diplom- oder Magister-Abschluss, im Vergleich zum Bevölkerungsdurchschnitt rund 35 Prozent weniger Personen mit hoher Inanspruchnahme von Zahnersatz. Das weist auf deutlich weniger ausgeprägte Gebissschäden hin. „Der Zahnreport belegt eindrücklich, dass solche Faktoren bei der Analyse und Planung prophylaktischer und therapeutischer Leistungen berücksichtigt werden sollten“, sagt der Landeschef der Barmer.

Eigenverantwortliche Mundhygiene als Ziel von Prävention

Der Zahnreport kommt insgesamt zu dem Ergebnis, dass individuelle Zehnjahresverläufe auf eine vergleichsweise stabile Mundgesundheit bei vielen Versicherten hindeuten. Ein Teil der Menschen wird von präventiven Maßnahmen und nachhaltiger Versorgung jedoch offensichtlich noch nicht erreicht. „Um den kontinuierlichen Therapiebedarf bei Patienten mit hoher Krankheitslast zu verringern, ist ein verbesserter Zugang zu professionellen Mundhygieneunterweisungen wünschenswert, sowohl für Kinder als auch für Erwachsene. Man kann es wirklich nicht deutlich genug sagen: Gehen Sie bitte regelmäßig zum Zahnarzt“, appelliert Beckmann an die Menschen in Nordrhein-Westfalen. Das übergeordnete Ziel von Prävention in der zahnärztlichen Versorgung müsse die Aufklärung und Anleitung zu einer eigenverantwortlichen und effektiven Mundhygiene sein, die im Kindesalter beginne und dann ein Leben lang gründlich betrieben werde. Deshalb hätten gesetzlich versicherte Kinder bereits ab dem 6. Lebensmonat Anspruch auf Prophylaxe. „Eltern sollten diese Früherkennungsuntersuchungen als Chance nutzen, damit ihr Kind eine gute Beziehung zum Zahnarzt aufbauen kann und der erste Zahnarztbesuch nicht erst bei Schmerzen erfolgt“, so Beckmann. „Als gesetzliche Krankenkasse werden wir nicht müde, die Eltern bei diesem Thema zu motivieren. Kitas und Grundschulen, Kommunen, Zahnärztinnen und Zahnärzte, aber auch Kinderärztinnen und Kinderärzte sowie Geburtsstationen sind dabei mit im Boot.“

Kontakt für die Presse:

Tobias Klingen
Pressesprecher Barmer Nordrhein-Westfalen
Telefon 0800 333 004 45 11 31
E-Mail: presse.nrw@barmer.de
Twitter: twitter.com/BARMER_NRW