Pressemitteilung aus Nordrhein-Westfalen

Barmer-Gesundheitsreport 2023: Immer mehr psychische Leiden bei Beschäftigten in NRW

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Düsseldorf, 6. November 2023 – Immer mehr Menschen in Nordrhein-Westfalen melden sich wegen psychischer Erkrankungen arbeitsunfähig. Mindestens jede dritte Erwerbsperson (34 Prozent) ist von einer psychischen Diagnose betroffen. Bei rund sieben Prozent der Beschäftigten führt eine psychische Erkrankung zu einer Arbeitsunfähigkeit. Von den rund 9,6 Million Erwerbstätigen in NRW sind damit mittlerweile rund 670.000 mindestens einmal im Jahr wegen psychischer Leiden krankgeschrieben, wie Analysen auf Basis von Versichertendaten der Barmer ergeben haben. „Wir beobachten diese Entwicklungen mit Sorge, und zwar auch mit Blick auf all diejenigen Erwerbstätigen, die diese Arbeitsausfälle abfedern müssen“, sagt Heiner Beckmann, Landesgeschäftsführer der Barmer in Nordrhein-Westfalen. Problematisch sei vor allem, dass psychisch bedingte Arbeitsunfähigkeiten in der Regel sehr lange dauern. Wichtig sei deshalb, Risiken zu identifizieren und präventiv entgegenzuwirken. Gefragt sei dabei die Gesellschaft als Ganzes, jede und jeder Einzelne aber auch die Unternehmen.

Fehlzeiten steigen seit Jahren stetig an

Mit Blick auf die Fehlzeiten wegen einer psychischen Erkrankung beobachtet die Barmer seit Jahren einen stetigen Zuwachs. 2022 war jede Erwerbsperson in NRW durchschnittlich an 4,4 Tagen wegen einer psychischen Erkrankung arbeitsunfähig – 2014 hatte dieser Wert bei 3,7 Tagen gelegen. „Im Vergleich zu 2014 verzeichnen wir also einen Anstieg um fast 19 Prozent“, so Heiner Beckmann.

Häufige Arbeitsplatz- und Wohnortwechsel als Risikofaktoren

Im aktuellen Gesundheitsreport hat sich die Barmer tiefergehend mit Einfluss- und Risikofaktoren für psychische Erkrankungen von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern befasst. Aus der Analyse geht hervor, dass Beschäftigte mit längerfristiger Tätigkeit an einem Arbeitsplatz und mit längerfristigem Aufenthalt an einem Wohnort die geringsten Risiken für psychische Erkrankungen aufweisen. „Wer häufiger den Arbeitsplatz wechselt oder in wenigen Jahren mehrfach umzieht, weist ein höheres Risiko für psychische Erkrankungen auf“, ergänzt der Landesgeschäftsführer der Barmer.

Weiterhin hohe psychische Belastungen in der Pflege

Zwischen den einzelnen Berufsgruppen gibt es bei den Fehlzeiten wegen psychischer Erkrankungen zum Teil deutliche Unterschiede. Besonders stark betroffen sind laut Barmer-Report die Beschäftigten in medizinischen und sozialen Berufen. So waren Mitarbeitende in der Altenpflege in NRW 2022 im Schnitt an 8,7 Tagen wegen einer psychischen Diagnose arbeitsunfähig. Bei Beschäftigten in der Gesundheits- und Krankenpflege sowie im Rettungsdienst lag der Wert 2022 bei 7,1 AU-Tagen. „Diese für unsere Gesellschaft so wichtigen Berufe belegen weiterhin traurige Spitzenplätze. Dieser alarmierende Trend der vergangenen Jahre setzt sich fort“, sagt Beckmann.

Bei Problemen muss frühzeitig entgegengewirkt werden

„Warnsignale erkennen, Risiken minimieren“ lautet nach Angaben von Expertinnen und Experten die grundsätzliche Devise bei psychischen Problemen. Denn diese hätten häufig einen langjährigen Vorlauf. „Das bietet die Chance, mit einfachen Mitteln effektiv entgegenzuwirken“, so der Barmer-Landeschef. Um das seelische Wohlbefinden zu fördern und mit Herausforderungen adäquat umzugehen, gebe es mittlerweile zahlreiche niederschwellige Unterstützungsangebote, beispielsweise in Form von Apps oder Gesundheitskursen, die Versicherte bei ihren Krankenkassen meist kostenlos nutzen können. Unternehmen werden zudem im Rahmen des Betrieblichen Gesundheitsmanagements individuell beraten und unterstützt, um ihre Beschäftigten passgenaue Angebote für die seelische Fitness zu machen. Beckmann: „Hier ist jeder Einzelne gefragt, aber die Unternehmen als Arbeitgeber müssen ihrer Verantwortung gerecht werden.“

Report basiert auf Daten von rund 3,7 Millionen Erwerbstätigen

Der Gesundheitsreport basiert auf den Daten von bundesweit rund 3,7 Millionen Erwerbstätigen, die bei der Barmer versichert sind. Dazu zählen rund 920.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zwischen 15 und 64 Jahren aus NRW. Bundesweit sind rund 8,8 Millionen Menschen bei der Barmer versichert – in Nordrhein-Westfalen sind es etwa 2,2 Millionen.

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Tobias Klingen
Pressesprecher Barmer Nordrhein-Westfalen
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