Düsseldorf, 3. Mai 2022 – Die Menschen in Nordrhein-Westfalen erhalten zum Teil deutlich weniger Physio- oder Ergotherapie als in vielen anderen Bundesländern. Hierzulande liegen die Heilmittelausgaben 6,7 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt. Im Gegensatz dazu liegen die Ausgaben in den ostdeutschen Bundesländern Sachsen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern sogar bis zu 42 Prozent über dem Bundesdurchschnitt. Das geht aus dem Heilmittelreport der Barmer hervor. Schlusslicht ist Bremen mit Heilmittelausgaben von 29 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt. „Die deutlichen regionalen Unterschiede beim Einsatz von Heilmitteln sind rein medizinisch nicht erklärbar. Im Sinne der Patientinnen und Patienten ist mehr Transparenz zum Nutzen und zum medizinisch angemessenen Einsatz von Heilmitteln erforderlich, also mehr Evidenz“, sagt Heiner Beckmann, Landesgeschäftsführer der Barmer in NRW. Bei den physiotherapeutischen Leistungen dominiere in den östlichen Bundesländern die Manuelle Therapie, in den westlichen Bundesländern werde hingegen in erster Linie Krankengymnastik verordnet. Die Ursachen für die regional unterschiedlichen Therapieentscheidungen müssten ebenso wie die Effektivität der therapeutischen Maßnahmen weiter untersucht werden.
NRW bei Logopädie-Verordnungen deutlich über dem Bundesschnitt
Patientinnen und Patienten der östlichen Bundesländer bekämen laut Barmer häufiger ein Heilmittel verordnet als Gleichaltrige in den westlichen Bundesländern und den Stadtstaaten. Das gelte vor allem für Physio- und Ergotherapie. Bei der Logopädie gebe es hingegen eine andere regionale Verteilung. Hier weise Nordrhein-Westfalen die meisten Logopädie-Patienten auf (18 Prozent über dem Bundesdurchschnitt), während wiederum Bremen Schlusslicht im Vergleich zum Bundesdurchschnitt (-19 Prozent) sei. „Die regionalen Unterschiede zeigen, dass bei Heilmitteln mehr Transparenz erforderlich ist. Dies würde deren patientenorientierten Einsatz weiter stärken“, sagt Beckmann.