Hannover, 8. Oktober 2020 – Die Menschen im Land leiden verstärkt unter dem Zähneknirschen. „Im vergangenen Jahr wurden den Barmer-Versicherten in Niedersachsen über 26.000 so genannte Aufbissschienen oder Aufbissbehelfe verschrieben, das waren 1,8 Prozent mehr als im Vorjahr. In Bremen waren es 1.100, ein Minus von 1,4 Prozent“, berichtet Landesgeschäftsführerin Heike Sander anlässlich des Zahngesundheitstages am 25. September. Für die Kassenchefin bleibt das ein Warnzeichen: „Wer stark im Stress ist, beißt im wahrsten Sinne des Wortes auch nachts die Zähne zusammen und nutzt sein Gebiss stark ab“. Ein Fall für den Zahnarzt, denn Karies, Zahnfleischbluten und Zahnausfall können die Folgen sein. Mediziner sprechen beim Zähneknirschen oder Bruxismus von der Abrasion der Kauflächen, der Abnutzung der Zahnhartsubstanz. Dies wird durch häufiges und oft unbewusstes nächtliches Zähneknirschen begünstigt.
Ursachen für Bruxismus
Experten vermuten, dass Stress und nervliche Anspannung die Hauptursache für das Phänomen Zähneknirschen ist, das schon bei Kindern auftreten kann. Psychische Belastungen werden im Schlaf verarbeitet und durch das Knirschen abreagiert. Aber auch ein Fehlbiss kann Bruxismus verursachen, wenn die Zähne zum Beispiel keinen gleichmäßigen oder gleichzeitigen Kontakt finden. Dies kann durch Zahnlücken, Kieferfehlstellungen, zu hohe Füllungen oder schlecht sitzende Prothesen entstehen. Zusätzlich können schlafbedingte Atmungsstörungen, Genussmittelmissbrauch (Alkohol, Nikotin) oder bestimmte Medikamente eine Rolle spielen.
Starke psychische Belastung
Beim Kauen oder Schlucken kommen unsere Zähne immer nur Sekundenbruchteile in Kontakt. In der verbliebenen Zeit kann sich die Kaumuskulatur normalerweise entspannen. Nächtliches Zähneknirschen oder Kieferpressen erfolgt hingegen in Phasen von bis zu 20 Minuten und mit bis zu 800 Newton Kraft – was ungefähr 100 Kilo entspricht. Zähneknirschen kann aber sogar tagsüber stattfinden. Wichtig ist vor allem mit Stresssituationen langfristig besser umzugehen. Etwa durch ein gutes Zeitmanagement oder entsprechendes Entspannungstraining. „Anspannung gehört auch zum Alltag. Denn ein gewisses Maß an Spannung lässt uns überhaupt erst am Leben teilhaben und ist damit Voraussetzung für Erfolg, Vitalität und Zufriedenheit. Anforderungen und Belastungen immer wieder anzunehmen und zu bewältigen ist für den Menschen an sich absolut notwendig, um zu überleben und sich weiterzuentwickeln“, so Sander. Wichtig sei jedoch, dass Anspannung und Belastungen nicht übermäßig ansteigen und vor allem regelmäßig durch Erholung ausgeglichen werden.
Weitere Informationen zum Zähneknirschen unter www.barmer.de/a001968