Hannover, 13. Februar 2020 – Fast jedes zehnte Kleinkind leidet unter Windeldermatitis. So stellten Ärzte im Jahr 2018 bundesweit bei etwa 300.000 Kindern bis zu drei Jahren Entzündungen im Bereich der Windelregion fest. „Dies geht aus der Hochrechnung einer aktuellen Barmer-Analyse zur Windeldermatitis hervor. Von der Dermatitis betroffene Kleinkinder weinen häufiger und schlafen schlechter, wenn der wunde Po sie stört“, sagt Heike Sander, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Niedersachsen und Bremen. Allein in Niedersachsen waren 9,6 Prozent der Mädchen und Jungen in dieser Altersgruppe betroffen, im Land Bremen 8,9 Prozent. Eine Windeldermatitis sollten Eltern nicht auf die leichte Schulter nehmen. Wird sie nicht umgehend behandelt, bestehe die Gefahr, dass sie sich großflächig ausbreite und die medizinische Behandlung immer schwieriger werde. In schweren Fällen sei die Haut nicht nur gereizt, gerötet und jucke, sondern könne sich zusätzlich mit Bakterien oder Pilzen infizieren. Bei komplizierten Infektionen könnten sich größere Blasen bilden. Dann drohten auch Gewebeschäden. „Wenn das Kleinkind über längere Zeit eine entzündete Haut habe, sollten die Eltern sich vom Kinder- oder Hautarzt beraten lassen, um mögliche Sekundärinfektionen auszuschließen, so Sander.
Massive regionale Unterschiede bei Betroffenenraten
Wie aus der Barmer-Analyse weiter hervorgeht, wird die Windeldermatitis verstärkt in den ostdeutschen Flächenländern ärztlich diagnostiziert. Bei den Barmer-versicherten Kindern im Alter von bis zu drei Jahren kam sie im Jahr 2018 zu 12,4 Prozent in Brandenburg, zu 12,0 Prozent in Sachsen-Anhalt, zu 11,7 Prozent in Sachsen und zu 10,9 Prozent in Thüringen vor. Die geringsten Betroffenenraten gab es in Hamburg mit 6,5 Prozent, sowie Schleswig-Holstein und Hessen mit jeweils 7,8 Prozent. Niedersachsen lag 0,1 Prozentpunkte über dem Bundesdurchschnitt, Bremen 0,6 Prozentpunkte darunter. „Die massiven regionalen Unterschiede im Auftreten der Windeldermatitis sind rein medizinisch nicht erklärbar. Dass der Anteil der betroffenen Kleinkinder in manchen Bundesländern fast doppelt so hoch ist wie in anderen, lässt Fragen offen“, sagt Sander.