Hannover, 27. Mai 2021 – In Niedersachsen nutzen immer mehr Arztpraxen die Möglichkeit der Kassenärztlichen Vereinigung (KV), um Videosprechstunden anbieten zu können. Fast die Hälfte dieser Sprechstunden werden von Psychotherapeutinnen und -therapeuten angeboten. „Die telemedizinische Versorgung ist eine zukunftsweisende Möglichkeit, um auch in der Pandemie dem steigenden Therapiebedarf in Niedersachsen gerecht zu werden und gleichzeitig Infektionsrisiken durch physischen Kontakt zu vermeiden“, sagt Heike Sander, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Niedersachsen. Im gesamten Jahr 2019 rechneten lediglich sechs Ärztinnen und Ärzte die Videosprechstunde im Land mit der Barmer ab. Nach Abschluss des dritten Quartals 2020 hatte sich die Zahl der Ärztinnen und Ärzte, die in Niedersachsen Videosprechstunden angeboten haben, auf mehr als 3.200 vervielfacht. Mit rund 40 Prozent wurden die meisten telemedizinischen Sprechstunden von der Fachgruppe der Psychotherapeuten durchgeführt. Rund 15 Prozent von Allgemeinmedizinerinnen und -mediziner. Mit rund elf Prozent liegen Kinder- und Jugendtherapeutinnen und -therapeuten im Land auf Platz drei.
Steigender Psychotherapiebedarf in Niedersachsen
Immer mehr Kinder und Jugendliche in Niedersachsen sind in psychotherapeutischer Behandlung. Innerhalb von elf Jahren hat sich die Zahl der jungen Patientinnen und Patienten fast verdoppelt. Das geht aus dem aktuellen Arztreport der Barmer hervor. Demnach benötigten im Jahr 2019 rund 72.900 Kinder und Jugendliche psychotherapeutische Hilfe, 90 Prozent mehr als im Jahr 2009. „Die Pandemie samt strikter Kontaktbeschränkungen dürfte dabei die Situation noch ein Stück weit verschärfen. Die Videosprechstunde ergänzt die Gesundheitsversorgung im Land sehr sinnvoll. Sie wird deshalb auch nach der Pandemie eine zunehmend wichtige Rolle spielen“, erklärt Sander. Mehr im aktuellen Arztreport der Barmer unter: www.bifg.de/publikationen/reporte/arztreport-2021