Hannover, 31. Januar 2024 – Die meisten Menschen kennen den brennenden Schmerz im Brustbereich, zum Beispiel nach einem üppigen Essen oder einigen Gläsern Wein. „Im Jahr 2022 waren 6,9 Prozent der Barmer-Versicherten mit der Diagnose Refluxkrankheit oder Sodbrennen in ärztlicher Behandlung, in Bremen 5,5 Prozent. Hochgerechnet sind das über 550.000 Menschen in Niedersachsen und rund 35.000 in Bremen“, sagt Heike Sander, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Niedersachsen und Bremen. Sodbrennen ließe sich gut mit einer gesunden Ernährung, Hausmitteln und Medikamenten lindern. Hielte es jedoch an, sei eine ärztliche Abklärung ratsam.
Magendurchgang nicht ausreichend verschlossen
Der Rückfluss von Magensäure (Reflux) aus dem Magen reize die Schleimhaut der Speiseröhre und das führe zu dem typischen brennenden Gefühl im Bereich der Brust und dem Hauptsymptom der Refluxkrankheit, dem Sodbrennen. Normalerweise öffne sich der Durchgang zwischen Magen und Speiseröhre nur beim Essen und Trinken, ansonsten sei er verschlossen und die Magensäure könne nicht aufsteigen. Es könne jedoch passieren, dass der Durchgang nicht ausreichend verschlossen sei: zum Beispiel, wenn der Magen nach einer großen Mahlzeit gedehnt, und der Durchgang nicht ausreichend verschlossen sei oder bei anatomischen Veränderungen.
Folgeerkrankungen oder Komplikationen
Eine Refluxkrankheit verlaufe oft in Schüben, Phasen mit wenigen oder keinen Beschwerden wechselten sich mit Krankheitsphasen ab. Werde die Speiseröhre immer wieder gereizt, könnten sich die Probleme verschlimmern und Folgeerkrankungen oder Komplikationen auftreten. Schäden zeigten sich zum Beispiel in einer Speiseröhrenentzündung einer narbigen Verengung oder Blutungen der Speiseröhre. „Von einem sogenannten Barrett-Ösophagus sprechen Fachleute, wenn sich die Schleimhaut im unteren Bereich der Speiseröhre verändert. Dieser Zustand erhöht das Risiko für Speiseröhrenkrebs“, sagt Heike Sander. Mögliche Folgen außerhalb der Speiseröhre seien eine Kehlkopfentzündung, Heiserkeit, anhaltender Husten, Zahnprobleme und Schlafstörungen. Gelange Magensäure in die Luftröhre, reize das die Atemwege und könne einen Asthmaanfall begünstigen. „Starkes Übergewicht sowie hoher Alkohol- und Nikotinkonsum stehen im Verdacht, Sodbrennen zu begünstigen. Betroffene berichten auch, dass die Beschwerden im Zusammenhang mit Stress auftreten“, so Sander.
Bei leichten Symptomen reiche es oft aus, magenreizende Faktoren zu meiden. Hier sei es nicht unbedingt nötig, Medikamente einzunehmen. Wer zum Beispiel einen empfindlichen Magen habe, empfehle es sich, mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt zu essen, anstatt drei Hauptmahlzeiten. Magenfreundlich sei es auch, sich beim Essen Zeit zu nehmen und die Speisen gut zu kauen. Bei Sodbrennen helfe es außerdem, auf eine gesunde Ernährung zu achten. „Zusätzlich kann gegen Sodbrennen helfen eine Weile auf Alkohol, Kaffee, kohlensäurehaltige Getränke, Säfte und bestimmte Schmerzmedikamente wie Ibuprofen zu verzichten. Scharfe Gewürze und Süßigkeiten zu vermeiden, rauchfrei zu leben und bei Übergewicht abzunehmen“, so die Kassenchefin. Ein Arztbesuch sei bei Sodbrennen empfohlen, wenn das Schlucken schwierig oder schmerzhaft werde, plötzliche Schmerzen im Bereich von Magen oder Speiseröhre auftreten oder die Beschwerden stärker würden. Als Warnzeichen gelten, wenn das Körpergewicht unbeabsichtigt sinke oder die Beschwerden zum ersten Mal im Alter von über 60 Jahren aufträten. Auch bei Blut im Stuhl oder schwarz gefärbtem Stuhl sei eine ärztliche Abklärung ratsam.