Hannover, 24. Juni 2021 – Etwa die Hälfte der Männer im erwerbstätigen Alter schnarcht ab und zu. Doch Schnarchen ist nicht gleich Schnarchen. Fast immer ist es für den Bettpartner störend, doch in manchen Fällen ist es für den Schnarcher selbst sogar gesundheitsgefährdend. „Etwa fünf Prozent der Männer leiden an einer sogenannten obstruktiven Schlafapnoe (OSA), einer krankhaften Form des Schnarchens. Frauen sind seltener betroffen, aber immer noch drei Prozent von ihnen“, sagt Heike Sander, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Niedersachsen und Bremen. Damit zähle OSA in Deutschland zu einer der häufigsten Volkskrankheiten. Bei einer OSA kommt es zu Atempausen zwischen zehn Sekunden und im Extremfall bis zu einer Minute. Um nicht zu ersticken, reagiert der Körper mit einer Weckreaktion, die oft von einem lauten Schnarchgeräusch begleitet wird. Patienten leiden häufig unter hohem Blutdruck, Herzrhythmusstörungen und einer Herzmuskelschwäche. Das Herzinfarktrisiko ist dreimal so hoch wie regulär und die Gefahr für einen Schlaganfall steigt um das Vierfache. Unbehandelt haben OSA-Kranke eine etwa um zehn Jahre verkürzte Lebenserwartung.
Was kann man gegen Schnarchen tun?
Da viele Menschen nur schnarchen, wenn sie auf dem Rücken liegen, sollte man versuchen, auf der Seite zu schlafen. Der im Schlafanzug eingenähte Tennisball, der eine Rückenlage verhindern soll, ist aber nicht unbedingt zu empfehlen, da er den Schlaf ständig stört. Auch mechanische Hilfsmittel wie Nasenklammern oder Pflaster, die eine Mundatmung verhindern sollen, können höchstens im Einzelfall helfen. Wer jedoch vor dem Schlafen auf Alkohol oder Schlaftabletten verzichtet und bei Übergewicht eine langfristige Gewichtsreduktion anstrebt, kann Schnarchen erheblich vermindern. Gegebenenfalls kann der Arzt auch eine sogenannte Protrusions-Schiene anpassen, die nachts getragen wird: Diese schiebt den Unterkiefer vor, um die Zunge, den Zungengrund und den weichen Gaumen etwas nach vorne zu verlagern und so eventuelle Engstellen des Atemwegs zu reduzieren. Gibt es bei starkem Schnarchen eine anatomische Ursache, ist eine schlafchirurgische Operation möglich. Zum Beispiel wenn die Begradigung einer verkrümmten Nasenscheidewand den Atemweg erweitert. Polypen oder häufig entzündete Mandeln können zudem entfernt werden, wenn sie den Rachenraum verengen. Im Einzelfall kann man auch das Gaumensegel verkleinern oder Gewebeversteifungen an unterschiedlichen Stellen vornehmen, um das lautstarke Vibrieren zu vermindern.
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