Hannover, im Juli 2021 – Junge Frauen im Alter von 17 Jahren sind besonders häufig in psychotherapeutischer Behandlung. Dies ist das Ergebnis einer Analyse der Barmer unter Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen bis 24 Jahren. Im Jahr 2019 nahmen in Niedersachsen hochgerechnet rund 1.280 beziehungsweise 4,8 Prozent aller 17-jährigen Frauen eine klassische Psychotherapie, auch Richtlinientherapie genannt, in Anspruch. Damit ist der Anteil mehr als doppelt so hoch wie bei den gleichaltrigen männlichen Jugendlichen im Land mit 1,5 Prozent oder hochgerechnet rund 570 Betroffenen. „Depressionen sind der häufigste Grund für eine psychotherapeutische Behandlung. Dass vor allem junge Frauen davon betroffen sind, könnte daran liegen, dass das Auftreten von Depressionen eng mit dem Hormonhaushalt verknüpft ist, der sich in der Pubertät ändert. Darüber hinaus spielen auch gesellschaftliche Einflüsse wie ein zweifelhaftes Schönheitsideal und soziale Medien eine Rolle“, sagt Heike Sander, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Niedersachsen und Bremen. So seien junge Frauen vergleichsweise häufig wegen Essstörungen in Behandlung. Angststörungen und posttraumatische Belastungsstörungen seien ebenfalls zahlreich ausschlaggebend.
Jungen vor allem zwischen zehn und zwölf Jahren in Therapie
Während die jungen Frauen insbesondere ab dem Ende der Pubertät vermehrt in Behandlung seien, lägen die Jungen in Niedersachsen vor und zum Beginn der Pubertät noch vorn. Im Alter von zehn Jahren seien 2,8 Prozent oder circa 1.070 Jungen in Behandlung. Dem stünden 2,2 Prozent der Mädchen gegenüber, rund 860. Besonders häufig seien Jungen wegen Störungen des Sozialverhaltens, ADHS sowie Lese- und Rechtschreibstörungen in Therapie. „Je früher psychische Störungen erkannt werden, desto eher kann man sie behandeln, bevor sie sich dauerhaft manifestieren“, so Sander. Eine gute Hilfe bei der Früherkennung biete das Kinder- und Jugend-Programm der Barmer. Es beinhalte unter anderem Vorsorgeuntersuchungen, die darauf abzielten, psychische Auffälligkeiten, gesundheitliche Defizite oder Entwicklungsstörungen junger Menschen möglichst frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Derzeit nähmen bundesweit fast 580.000 Kinder und Jugendliche an dem Barmer-Programm teil. Weitere Informationen zum Kinder- und Jugendprogramm der Barmer unter: www.barmer.de/a000068