Pressemitteilungen aus Niedersachsen und Bremen

Psychische Erkrankungen nahmen zu: Beschäftigte in Niedersachsen jeweils 3,7 Tage krankgeschrieben

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Hannover, 22. April 2020 – Psychische Störungen verursachten 2019 erneut höhere Fehlzeiten als im Vorjahr. Die Fehlzeiten unter entsprechenden ärztlichen Diagnosen stiegen im Vergleich zu 2018 um 4,7 Prozent. Im vergangenen Jahr fehlte statistisch betrachtet jede Arbeitnehmerin und jeder Arbeitnehmer laut dem aktuellen Barmer-Gesundheitsreport in Niedersachsen wegen psychischer Leiden im Durchschnitt rund 3,7 Tage, in Bremen sogar 3,9 Tage. „Angesichts der hohen Fehlzeiten wegen psychischer Erkrankungen sollten Unternehmen stärker auf ein betriebliches Gesundheitsmanagement setzen, das seelische Belastungen am Arbeitsplatz, wie zum Beispiel Dauerstress, minimiert“, sagt Heike Sander, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Niedersachsen und Bremen.

Die meisten psychischen Beschwerden in Delmenhorst

Regional betrachtet seien psychische Diagnosen im Land stark verteilt. Mit rund 6,4 Tagen wären Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Delmenhorst im vergangenen Jahr am längsten in ganz Niedersachsen wegen psychischer Leiden krankgeschrieben. Es folgten die Kreise Uelzen und Friesland mit 4,5 Tagen, der Kreis Wesermarsch und die Stadt Emden mit 4,4 Tagen. Zum Vergleich: Am niedrigsten lägen die Fehlzeiten dieser Diagnosegruppe im Land in den Landkreisen Holzminden, Gifhorn und Osnabrück mit jeweils 2,8 Tagen. Generell seien die Fehlzeiten bei psychischen Erkrankungen so hoch beziehungsweise lang, weil deren Behandlung zeitintensiv und gegebenenfalls mit einem stationären Aufenthalt verbunden sei.

Arbeitsunfähigkeit verursacht hohe volkswirtschaftliche Produktionsausfälle

Im Jahr 2017 verursachten psychische Erkrankungen mit 12,2 Milliarden Euro laut Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin die zweithöchsten Produktionsausfallkosten aller Diagnosegruppen. Der Ausfall an Bruttowertschöpfung beliefe sich auf 21,7 Milliarden Euro, was 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens ausmache. Nur Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems, also vornehmlich Rückenprobleme, verursachten mit 30,5 Milliarden Euro noch höhere indirekte Kosten.

Online-Trainings für Achtsamkeit und seelisches Gleichgewicht nutzen

Arbeitgeber könnten bei der Barmer zu Aspekten der seelischen Gesundheit Workshops, Impulsvorträge oder Schulungen buchen, so Sander. Aber auch jeder Einzelne könne etwas für das seelische Gleichgewicht tun. „Wer sich leicht stressen lässt und häufiger ein Tief hat, kann es mit Online-Trainings versuchen“, sagt Sander. Evidenzbasierte Trainings, wie mit der Meditations-App7Mind“, ersetzten zwar keine Therapie, könnten aber wertvolle Hinweise geben und Auswege aus Krisen aufzeigen. Mehr über 7Mind unter: www.barmer.de/g101419

MindDoc: Psychotherapie per Video flexibel von zuhause aus nutzen

Wer unter psychischer Belastung leidet, dem fällt es häufig schwer, selbstständig nach einem Therapeuten zu suchen oder seine gewohnte Umgebung zu verlassen. Die Barmer bietet mit MindDoc eine Psychotherapie bei Depressionen, Essstörungen, Angststörungen oder Zwangsstörungen an: Zeitlich flexibel von Zuhause aus per Video-Chat. Online-Therapien sind mittlerweile gut erforscht und in anderen Ländern ein selbstverständliches Angebot mit vielen Vorteilen. Statt lange auf einen ambulanten Therapieplatz zu warten, erhalten Betroffene schnell Zugang zu erfahrenen Psychotherapeuten – bevor Symptome sich verschlechtern oder chronisch werden. Bei MindDoc dauert es in der Regel vom Erstkontakt bis zur ersten Therapiesitzung nur zwei bis vier Wochen. Es handelt sich um eine vollwertige Verhaltenstherapie: Das Erstgespräch findet persönlich bei einem psychologischen Psychotherapeuten vor Ort statt. Nach der Diagnostik erfolgt die Therapie per Video nach vereinbarten Terminen, auch abends. Zudem gibt es eine Krisenhotline rund um die Uhr. Mehr unter: www.barmer.de/a002798