Hannover (30.08.2016) Immer mehr Menschen werden in der Klinik behandelt. Laut Barmer GEK Krankenhausreport 2016 wurden in Deutschland von 1.000 Versicherten 223 vollstationär in einer Klinik behandelt. "In Niedersachsen waren es 217 Fälle je 1.000 Versicherte und in Bremen mit 200 Fällen etwas weniger", berichtet Landesgeschäftsführerin Heike Sander. Auf der niedersächsischen Kreisebene sieht das Bild sehr uneinheitlich aus. Während der Kreis Osterode mit 256 Fällen je 1.000 Versicherte die meisten Krankenhausbehandlungen im Land hat, gab es in Oldenburg mit 177 Fällen die wenigsten Klinikaufenthalte. Die Stadt Bremen liegt mit 193 Fällen unter dem Bundesschnitt, wogegen Bremerhaven mit 248 Fällen deutlich darüber liegt. Niedersachsenweit waren Erkrankungen des Herz- und Kreislaufsystems mit allein rund 33 Fällen je 1.000 Versicherte die Ursache für die häufigsten Krankenhausbehandlungen, danach kamen Verdauungsprobleme mit 23 Fällen, Muskel- und Skeletterkrankungen sowie Verletzungen und Vergiftungen mit jeweils 20 Fällen.
Osteroder am häufigsten in Klinik
Bei der Analyse der Krankenhausaufenthalte im Land Niedersachsen wurden in den folgenden fünf Kreisen anteilig die meisten stationären Behandlungen vorgenommen:
1. Osterode am Harz: 256 Fälle je 1.000 Versicherte
2. Goslar: 254 Fälle
3. Stadt Wilhelmshaven: 242 Fälle
4. Wesermarsch: 241 Fälle
4. Lüchow-Dannenberg: 241 Fälle
Oldenburger am wenigsten im Krankenhaus
Hier die Kreise mit wenigsten Krankenhausaufenthalten im Land:
1. Stadt Oldenburg: 177 Fälle
2. Lüneburg: 182 Fälle
3. Kreis Oldenburg: 194 Fälle
4. Hildesheim: 196 Fälle
5. Harburg: 199 Fälle
Je älter, desto mehr Klinikfälle
Bei der Interpretation der unterschiedlichen Werte auf Kreisebene müssen eine Reihe von Einflussfaktoren berücksichtigt werden. Aufgrund der Tatsache, dass die Zuordnung nach dem Wohnortprinzip erfolgt, kann es regional Verzerrungen aufgrund eines anderen Beschäftigungsortes des Versicherten (Zweitwohnsitz) geben. Zudem ist die Inanspruchnahme der Krankenhäuser durch die unterschiedliche Altersstruktur der Bevölkerung im Kreis beeinflusst (tendenziell je älter, desto höhere Inanspruchnahme). In wirtschaftlich schwachen Kreisen kommt es vermehrt zum Wegzug jüngerer Bevölkerungsschichten bzw. zu höheren Entfernungen zwischen Wohn- und Beschäftigungsort. Dies führt dort tendenziell zum Rückgang der Einwohnerzahlen bei Erhöhung des Durchschnittsalters der verbleibenden Bevölkerung. Ein weiterer wesentlicher Faktor ist die Angebotsstruktur der Krankenhäuser. Eine orthopädische Fachklinik hat zum Beispiel ein sehr viel höheres Einzugsgebiet, welches weit über die jeweiligen Kreisgrenzen geht. Zudem führt ein hohes Angebot an Behandlungsmöglichkeiten vor Ort tendenziell immer auch zu einer überproportionalen Inanspruchnahme.
Hintergrund: Es gibt auch eine ganze Reihe von KH-Fällen, in denen es nicht zu einer OP kommt. Zu denken ist hier zum Beispiel an die wachsende Anzahl psychiatrischer Fälle, aber auch in den somatischen Bereichen gibt es Abteilungen, die eher konservativ ausgerichtet sind. Sofern die Strukturen sich nicht wesentlich verändern, kann allerdings unterstellt werden, dass eine wachsende Anzahl von Fällen auch eine proportional wachsende Anzahl von Operationen bedeutet. Mehr Infos zum Barmer GEK Krankenhausreport 2016 unter: www.barmer.de/547387