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Plage Neurodermitis: Juckreiz bei über 360.000 Niedersachsen

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Hannover, 01. Juni 2017 - Die Haut juckt und juckt: Die ärztliche Diagnose könnte „Atopisches Ekzem“ lauten. Dahinter verbirgt sich Neurodermitis. „Eine Krankheit, an der laut aktuellem Barmer Arztreport über 360.000 Menschen in Niedersachsen und rund 31.000 in Bremen leiden, das sind 4,7 Prozent der Bevölkerung“, berichtet Landesgeschäftsführerin Heike Sander. Die Ursache für Neurodermitis ist eine überschießende Abwehrreaktion des Körpers, entweder ohne speziellen Auslöser oder aufgrund von harmlosen Stoffen wie etwa Nahrungsmitteln, Hausstaub oder Blütenpollen. Diese Stoffe nennt man Allergene.

Wirklich heilbar ist Neurodermitis nicht

Bestimmte weiße Blutkörperchen, die eigentlich für die Bekämpfung schädlicher körperfremder Substanzen verantwortlich sind, setzen Abwehrstoffe gegen die Allergene frei. Einer dieser Abwehrstoffe ist Immunglobulin E. Es bewirkt eine entzündliche Abwehrreaktion der Haut, bei der weitere weiße Blutkörperchen (vor allem die T-Lymphozyten) die Entzündung am Laufen halten. Zusätzlich schüttet der Körper Histamin aus, das die Entzündung noch fördert. Dies verstärkt die Abwehrreaktion und sorgt für den typischen Juckreiz. Wirklich heilbar ist Neurodermitis nicht. Wichtig ist es, alle Allergene zu vermeiden. Indem sie sich regelmäßig eincremen, sollten Betroffene ihre Hautschutzbarriere unterstützen, auch wenn die Haut nicht entzündet erscheint. Wer einen neu aufgetretenen Schub von Neurodermitis hat, braucht medizinische Hilfe. Linderung verschaffen können Therapien mit UV-Licht, entzündungshemmende Wirkstoffe wie Kortison in Form von Creme, manchmal auch Antihistaminika oder Antibiotika. Die Barmer finanziert die ärztliche Therapie und die hierfür nötigen Medikamente. Leidtragende sollten auf heißes Duschen und langes Baden sowie auf Seife und Kosmetika, die als nicht bei Neurodermitis geeignet ausgewiesen sind verzichten. Auch Peelings, zu harte Handtücher, das Schwimmen in Chlorwasser und Rauchen ist besser zu vermeiden.

Unterschiede zwischen Jung und Alt?

Das atopische Ekzem verändert im Laufe des Lebens seine Erscheinung. Bei Säuglingen zeigt es sich zunächst in Form des sogenannten Milchschorfs auf der Kopfhaut. Später kommen juckende rote Ausschläge im Gesicht hinzu. Auch Hals, die Außenseite der Gliedmaßen und der Windelbereich sind häufig betroffen. Kleinkinder leiden überwiegend unter Ekzemen in den Arm- und Kniebeugen sowie an den Hand- und Fußgelenken. Bei vielen Kindern treten die Ekzeme auch am Hals auf. Durch ständiges Kratzen der stark juckenden Ekzem-Herde kann sich die Haut verdicken. Bis zum Schulalter bessert sich die Neurodermitis oftmals spontan, kann aber in jedem Alter wiederkehren. Bei Jugendlichen verläuft die Erkrankung meist milder als bei Kindern und ist durch trockene Haut und Ekzeme gekennzeichnet.

Mehr Infos über Neurodermitis unter www.barmer.de/103708