Hannover, 7. Juli 2022 – In Niedersachsen und Bremen leiden immer mehr Männer unter Migräne. Das geht aus dem aktuellen Barmer-Arztreport hervor. Demnach wurde im Jahr 2020 bei knapp zwei Prozent der niedersächsischen Männer und bei 1,7 Prozent der Bremer eine Migräne ärztlich festgestellt. „Migräne ist noch immer eine vorwiegend ’weibliche‛ Krankheit. In Niedersachsen und Bremen ist die Betroffenenquote bei den Frauen dreimal so hoch. Allerdings sehen wir bei den Männern eine viel höhere Steigerungsrate“, sagt Heike Sander, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Niedersachsen und Bremen. Bei den Männern sei die Diagnoserate innerhalb von zehn Jahren in Niedersachsen um 29 Prozent und in Bremen sogar um 34 Prozent gestiegen. Bei den niedersächsischen Frauen dagegen um 19 Prozent, bei den Bremerinnen um 23 Prozent. Die Ursache für diese Entwicklung gehe aus den Daten der Barmer nicht hervor. „Um herauszufinden, warum immer mehr Männer unter Migräne leiden, sind weitere Untersuchungen notwendig“, so Heike Sander. Es sei denkbar, dass Umwelteinflüsse zugenommen hätten, welche eine Migräne begünstigen könnten. Dazu zähle Stress. Es sei aber auch möglich, dass sich immer mehr Männer zu dieser Krankheit bekennen und ärztliche Hilfe suchen würden.
Die meisten Betroffenen sind zwischen 20 und 29 Jahre jung
Migräne kann in jedem Alter auftreten. Laut Barmer-Arztreport ist die Krankheit im Jahr 2020 in Niedersachsen und Bremen sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen am häufigsten bei den 20- bis 29-Jährigen festgestellt worden. In dieser Altersgruppe sind in Niedersachsen 4,5 Prozent der Männer (Bremen: 4,3 Prozent) und 11,4 Prozent der Frauen (Bremen: 10 Prozent) betroffen. Innerhalb von zehn Jahren sind die Diagnoseraten in Niedersachsen um 62,8 Prozent bei den Männern und um 36,2 Prozent bei den Frauen gestiegen. In Bremen hat sich in dieser Altersgruppe im gleichen Zeitraum der Anteil bei den Männern um 104 Prozent sogar verdoppelt und ist bei den Frauen um 45,5 Prozent angestiegen.
Mit Ausdauersport und Tagebuch Migräneattacken vorbeugen
Migräne sind Kopfschmerzattacken, die mit Symptomen wie Übel- und Appetitlosigkeit, Lichtempfindlichkeit oder Sehstörungen einhergehen. Die Kopfschmerzen treten einseitig auf und können vier bis 72 Stunden andauern. Die Ursachen für eine Migräne sind noch nicht bis ins Detail erforscht. Die Krankheit kann erblich und hormonell bedingt sein, weshalb Frauen häufiger betroffen sind. Und es sind Faktoren bekannt, die eine Attacke auslösen können. Neben Stress zählen unter anderem Schlafmangel, Koffein, Rotwein und Lärm zu diesen Triggern. „Migräne ist nicht heilbar. Aber die Betroffenen können viel tun, um einer Attacke vorzubeugen. Ein Kopfschmerztagebuch kann dabei helfen, die Trigger zu erkennen. Und regelmäßiger Ausdauersport ist nachweislich eine sehr gute Migräneprophylaxe“, so Heike Sander. Ebenso könnten Entspannungsübungen und eine geregelte Lebensweise dabei helfen, einer Schmerzattacke vorzubeugen.