Hannover, 8. Dezember 2023 – Die Zahl der Krätze-Fälle in Niedersachsen ist in den letzten Jahren deutlich gesunken. Vergangenes Jahr diagnostizierten die Ärztinnen und Ärzte im Land rund 41.000 dieser Erkrankungen. Im Jahr 2019 waren es mit 58.000 noch 29 Prozent mehr. Das zeigt eine Analyse der Barmer. Besonders stark ausgeprägt ist der Rückgang bei Kindern und Jugendlichen im Alter von zehn bis 19 Jahren sowie bei jungen Erwachsenen bis 29 Jahre. „Vor allem Kinder sowie ältere und kranke Menschen stecken sich leicht mit Krätze an, weshalb sich Krätzmilben schnell in Kindertagesstätten, Pflegeheimen oder Krankenhäusern ausbreiten. Somit liegt es nahe, dass die Kontaktbeschränkungen in der Corona-Pandemie mit für die sinkenden Zahlen verantwortlich sind“, sagt Heike Sander, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Niedersachsen. Über alle Altersgruppen hinweg lag der Anteil der Erkrankten in Niedersachsen zur Hochzeit im Jahr 2019 bei 0,73 Prozent, vergangenes Jahr betrug die Rate 0,51 Prozent. Bei den bis 19-Jährigen sank der Anteil der Betroffenen von 1,46 Prozent im Jahr 2019 um mehr als ein Drittel auf 0,89 Prozent im vergangenen Jahr.
Krätze-Ansteckung auch bei guter Körperhygiene
Ausgelöst werde Krätze durch die Krätzmilbe. Gelange eine weibliche befruchtete Milbe auf die Haut des Menschen, grabe sie sich in die oberste Hautschicht und lege dort ihre Eier ab. Durch den Kot der Milbe komme es zu juckenden und brennenden Entzündungen. „Anders als oft angenommen ist Krätze keine Folge mangelnder Körperhygiene. Die Übertragung erfolgt durch längeren Hautkontakt, weshalb Eltern mit Kleinkindern oder Pflegebedürftige sowie deren Betreuerinnen und Betreuer besonders gefährdet sind“, so Sander. Die Milben legten ihre Eier bevorzugt an warmen Körperstellen ab, etwa in Fingerzwischenräumen, in den Achseln und an den Genitalien.
Bei Verdacht schnell ärztliche Hilfe einholen
Betroffene sollten kein falsches Schamgefühl entwickeln und erste Anzeichen auf Krätze wie gerötete Papeln zwischen den Fingern oder im Intimbereich zügig ärztlich abklären lassen. „Zur Behandlung verordnet die Ärztin oder der Arzt meist Cremes, Salben oder Lotionen zum Auftragen. Diese töten die Eier und Larven umgehend ab. Dann ist auch die Ansteckungsgefahr gebannt. Bis dahin sollten Kleidung und Bettwäsche täglich gewechselt und bei mindestens 50 Grad gewaschen werden“, sagt Sander. Juckreiz und Hautveränderungen könnten allerdings noch über Wochen anhalten. Hiergegen könnten Ärzte Pflegecremes oder antientzündliche Salben verordnen.