Hannover (22.11.2016) Für Liebhaber von Würsten gibt es wieder einmal schlechte Nachrichten: Produkte aus rohem Schweinefleisch sorgen in Niedersachsen für immer mehr Fälle der Leberentzündung Hepatitis E. Nach aktuellen Zahlen des Robert-Koch-Instituts wurden in diesem Jahr bereits 118 Erkrankungen in Niedersachsen gemeldet, vor zehn Jahren waren es lediglich drei Fälle. "Die Dunkelziffer wird von Experten allerdings deutlich höher eingeschätzt, denn zu einer schweren Erkrankung kommt es meist nur bei Schwangeren oder Menschen mit geschwächten Abwehrkräften. Diese Personen sollten deshalb auf den Verzehr von rohem Schweinefleisch und Wurstwaren verzichten", rät Heike Sander, Landeschefin der Barmer GEK. Hepatitis E-Patienten leiden unter anderem an Fieber, Oberbauchbeschwerden, Müdigkeit und Verlust des Appetits. Eine Impfung steht derzeit nicht zur Verfügung.
Auch bundesweit entwickeln sich die Zahlen steil nach oben: von 51 Fällen (2006) auf über 1.600 in diesem Jahr. In Bremen ist das Hepatitis E-Aufkommen übrigens völlig unauffällig, 2016 wurden bislang lediglich zwei Fälle gemeldet. Die Ursache für den landes- und bundesweiten Anstieg ist nicht hinreichend geklärt. Mögliche Gründe sind auch eine größere Aufmerksamkeit der Ärzte sowie bessere Laborverfahren. Nach Angaben des Bundesinstituts für Risikobewertung wurden die Erreger von Hepatitis-E in mehr als 100 verschiedenen Wurstsorten nachgewiesen. Demnach stellen rohe Würste, aber auch Tee- oder Mettwurst ein hohes Risiko dar. Einer Studie zufolge wurden laut Robert-Koch-Institut bei 17 Prozent der deutschen Bevölkerung spezifische Antikörper im Blut gefunden, die auf eine ausgeheilte Hepatitis-E-Infektion hinweisen.
https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_HepatitisE.html