Hannover (08.01.2016) Die Grippe oder Influenza hat im vergangenen Jahr in Niedersachsen stark zugeschlagen. Das Problem: "Die meisten Patienten verfügten über keinen aktuellen Impfschutz", so Michael Erdmann, Landespressesprecher der Barmer GEK in Niedersachen und Bremen. "Laut Robert-Koch-Institut wurden landesweit bis zum Jahresende 3.682 Grippeerkrankungen gezählt, 2014 waren es dagegen nur 278 Fälle", so Erdmann. In Bremen wurden im letzten Jahr 78 Influenzaerkrankte gemeldet, nach 18 Betroffenen im Jahr 2014.
Die meisten Erkrankten in Hannover, die wenigsten in Delmenhorst
Weit höhere Grippezahlen erfasste das RKI für Niedersachsen im Pandemiejahr 2009 mit 20.033 Fällen. Ähnlich hoch wie 2015 war der Wert im Jahr 2013 (4.884), als vor allem in der Region Hannover und im Süden des Landes die Influenza grassierte. Auch im vergangenen Meldejahr gab es mit 797 Fällen in der Region Hannover die meisten Betroffenen. Aber auch in den Kreisen Göttingen (184), Harburg (144), Hameln-Pyrmont (135), Lüneburg (133), Hildesheim (127) und Cuxhaven (116) war die Zahl der Leidtragenden dreistellig. Am wenigsten betroffen war übrigens Delmenhorst mit zwei gemeldeten Influenzaerkrankten.
Nach der Grippe ist vor der Grippe
Da hilft letztlich nur eine Grippeschutzimpfung. Doch gerade hier steht es nicht zum Besten: "Eine aktuelle Studie des Robert-Koch-Instituts belegt, dass bei der saisonalen Influenza-Grippe eine erschreckend große Impflücke von etwa 65 bis 70 Prozent klafft", ergänzt der Sprecher der Kasse. Besonders feucht-kalte Wintertage, wie sie von Januar bis März häufig auftreten, begünstigen die Ausbreitung der Viren – wenn kein ausreichender Schutz besteht. Impfmuffel sollten sich deshalb überwinden und zu ihrem Hausarzt oder den speziellen Sprechstunden der Gesundheitsämter gehen.
Der 'kleine Piks' kann Leben retten
"Den meisten Menschen ist nicht bewusst, dass die Grippe jedes Jahr in Deutschland etwa 8.000 bis 11.000 Todesfälle fordert", ergänzt Erdmann. "Der kleine Piks kann also wirklich Leben retten." Insbesondere Kinder, Jugendliche, Schwangere und ältere Menschen mit einem geschwächten Immunsystem sollten sich gegen die Influenza-Grippe impfen lassen. Über eine Impfung nachdenken sollten auch jene, die häufig Publikumsverkehr haben, wie Kita-Mitarbeiter, Pädagogen oder Mitarbeiter von Dienstleistungsunternehmen. Die Gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten für die Impfung ihrer Versicherten. Übrigens: Ein ausreichender Schutz gegen Ansteckung besteht erst etwa zwei bis vier Wochen nach der Impfung. Dafür hält der Impfschutz gut ein halbes Jahr.