Hannover, 17. Januar 2020 – Kaum jemand kommt durch den Winter, ohne sich zu erkälten. Laut Barmer Gesundheitsreport 2019 waren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Niedersachsen im Durchschnitt 2,6 Tage wegen einer Atemwegserkrankung krankgeschrieben, im Land Bremen kamen 2,4 Tage zusammen. Aber die Arbeitsunfähigkeitstage zeigten sich regional sehr unterschiedlich. „Waren in der Grafschaft Bentheim durchschnittlich 1,8 Krankheitstage, in Oldenburg 2,0 Tage und in Emden 2,1 Tage je Arbeitnehmer oder Arbeitnehmerin die wenigsten Fehltage zu verzeichnen, kamen in Salzgitter (3,4 Tage), Wolfsburg (3,2 Tage) und Helmstedt (3,1 Tage) die meisten Fehlzeiten aufgrund von Atemwegsbeschwerden zustande“, sagt Heike Sander, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Niedersachsen und Bremen.
Fünf häufige Irrtümer über Erkältungen
„Obwohl Erkältungen weit verbreitet sind, halten sich hartnäckige Irrtümer darüber, wie sie am besten vermieden und behandelt werden können“, so Sander:
1. Eine Erkältung hat nichts mit Kälte zu tun
Auslöser für eine Erkältung ist nicht die Kälte an sich, sondern eine Virusinfektion, für die unser Körper in der Winterzeit jedoch besonders anfällig ist. Durch die Heizungsluft werden unsere Nasenschleimhäute trockener und dünner. Eine kalte Nasenspitze ist zudem schlechter durchblutet und es stehen weniger Immunzellen dort bereit. So haben Viren freie Bahn. Zur Immunabwehr fährt der Körper dann Durchblutung und Sekretbildung hoch und die Nase beginnt zu laufen.
2. Eine extra Portion Vitamin C beugt Erkältungserkrankungen vor
Eine ausgewogene Ernährung mit reichlich Obst und Gemüse ist absolut ausreichend für ein funktionierendes Immunsystem. Vitamin-C-Präparate beugen weder einer Erkältung vor noch verkürzen sie deren Dauer.
3. Viel Trinken verkürzt eine Erkältung
Es gibt keinen wissenschaftlich belegten Zusammenhang zwischen Trinkmenge und Erkältungsdauer. Wer krank ist, sollte dennoch ausreichend trinken. Denn durch die erhöhte Temperatur verliert der Körper Flüssigkeit. Gleichzeitig nehmen Erkrankte wegen Appetitlosigkeit häufig zu wenig Flüssigkeit auf. Wenn fiebersenkende Medikamente dann zu einer Weitstellung der Blutgefäße führen, kann der relative Flüssigkeitsmangel schnell ein Schwindelgefühl auslösen. Für einen gereizten Hals ist es außerdem angenehm, einen Salbei-Tee oder eine Hühnerbrühe zu trinken.
4. Milchtrinken verschleimt die Atemwege noch mehr
Dieser Irrglaube rührt wahrscheinlich vom schleimigen Empfinden im Rachen beim Milchgenuss. Einen wissenschaftlichen Beleg hierfür gibt es nicht.
5. Im Zweifelsfall helfen Antibiotika bei einer Erkältung
Antibiotika wirken nur gegen Bakterien. Husten, Schnupfen und Heiserkeit werden jedoch durch Viren hervorgerufen. Nur bei Komplikationen kommen Bakterien zusätzlich ins Spiel. Wird Antibiotika zu häufig eingenommen oder zu früh abgesetzt, besteht die Gefahr, dass Bakterien dagegen resistent werden. Durch Zellteilung vermehren sie sich und zukünftige Antibiotikaanwendungen schlagen dann möglicherweise nicht mehr an.