Hannover, 13. November 2020 – Immer mehr Menschen in Deutschland leiden unter Diabetes Typ 1 und 2. Während im Jahr 2014 rund 8,4 Prozent der niedersächsischen Bevölkerung an Diabetes litten, waren es im vergangenen Jahr bereits 8,8 Prozent, damit über 700.000 Betroffene. In Bremen stieg die Quote sogar von 8,1 auf 8,8 Prozent, das sind rund 57.000 Menschen. Dies geht aus dem aktuellen Diabetes-Atlas der Barmer hervor. Zum Vergleich: Im Bund fand eine Steigerung von 8,5 auf 9,2 Prozent statt. „Die deutliche Steigerung der Diabeteserkrankten ist alarmierend. Dabei gibt es mit gesunder und ausgewogener Ernährung eine einfache und wirksame Möglichkeit, vor allem den Diabetes Typ 2 vorzubeugen. Hier benötigen die Bürgerinnen und Bürger offensichtlich noch mehr Unterstützung. Es ist höchste Zeit für eine verpflichtende und leicht verständliche Nährwertkennzeichnung an Lebensmitteln“, fordert die Landesgeschäftsführerin der Barmer in Niedersachsen und Bremen, Heike Sander. Erforderlich sei eine einfache Übersicht zum Beispiel über den Zucker- und Fettgehalt in Lebensmitteln. Das helfe den Verbraucherinnen und Verbrauchern, sich bewusst für eine gesündere Ernährung zu entscheiden, die auch das Risiko für Diabetes Typ 2 senke.
Diabetes vor allem im Osten der Republik
Wie aus der Analyse weiter hervorgeht, tritt Diabetes mellitus verstärkt in den ostdeutschen Bundesländern auf. Die höchsten Prävalenzraten gab es im vergangenen Jahr in Sachsen-Anhalt mit 11,7 Prozent, Sachsen (11,5 Prozent) und Brandenburg (11,3 Prozent). Dagegen diagnostizierten die Ärztinnen und Ärzte nur bei 7,9 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner von Schleswig-Holstein und 8,2 Prozent in Baden-Württemberg die Zuckerkrankheit. „Nicht nur in Regionen mit vielen Diabetikerinnen und Diabetikern bedarf es einer verstärkten Ernährungsbildung. Hier muss man möglichst früh ansetzen, da sich Essgewohnheiten bereits in der Kindheit manifestieren. Deshalb sollte das Thema gesunde Ernährung in den Schullehrplänen verbindlich verankert werden, damit bereits Kinder dafür sensibilisiert werden“, so Sander. Erforderlich seien auch verpflichtende Standards für eine gesunde Kita- und Schulverpflegung. „Der demographische Wandel ist nicht die alleinige Ursache für immer mehr Diabetikerinnen und Diabetiker. Da er regional aber sehr unterschiedlich zu Buche schlägt, bedarf es nun weiterer Untersuchungen in den Bundesländern“, sagt Sander.
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