Mutter hält Baby, das von einer Ärztin eine Impfung erhält
Pressemitteilung 2025

Barmer-Arzneimittelreport: Masernschutz in Niedersachsen noch immer unzureichend

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Hannover, 11.03. 2025 – Der Masernschutz bei Kindern bleibt in Niedersachsen trotz Einführung der Impfpflicht im Jahr 2020 hinter den angestrebten Zielen zurück. Das geht aus dem aktuellen Arzneimittelreport der Barmer hervor, bei dem Impfquoten von Kindern, die bei der Barmer versichert sind, untersucht wurden. So hatten im Jahr 2022 hierzulande 88,5 Prozent der Zweijährigen den vollständigen Masernimpfschutz erhalten. Um eine Herdenimmunität zu erreichen, ist jedoch eine Immunisierungsrate von mindestens 95 Prozent notwendig. „Nach wie vor verfehlen wir das angestrebte 95 Prozent-Ziel beim Masernschutz. Um das zu ändern, braucht es zielgerichtete Impfkampagnen und eine intensivere Aufklärung, um Vorbehalte gegen Impfungen auszuräumen“, sagt Heike Sander, Landesgeschäftsführerin der BARMER in Niedersachsen. Bislang sei es nicht gelungen, eine flächendeckende Herdenimmunität zu gewährleisten. Dies erschwere die Bekämpfung der hochinfektiösen Krankheit erheblich. Eine Herdenimmunität sei entscheidend, um nicht nur geimpfte Menschen, sondern auch jene zu schützen, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen könnten.

Kinder ohne Masernimpfung 

Für die vollständige Masernimpfung seien zwei Impfdosen erforderlich. Die Auswertung der Barmer zeigt, dass im Jahr 2022 insgesamt 4,0 Prozent der Zweijährigen in Niedersachsen überhaupt nicht gegen Masern geimpft wurde. Vor der Einführung der Masern-Impfpflicht, im Jahr 2018 waren es 7,6 Prozent. „Impflücken gefährden die Gesundheit der Kinder und schwächen die Schutzwirkung für alle. Je größer diese in einzelnen Regionen ausfallen, desto mehr steigt dort das Risiko für regionale Masernausbrüche“, so Sander.

Impfquoten bei weiteren Infektionskrankheiten

Neben dem Masernschutz liefert der Arzneimittelreport auch Daten zu den Impfquoten bei anderen von der Ständigen Impfkommission empfohlenen Schutzimpfungen. So zeigen die Daten etwa, dass bis zum Ende des zweiten Lebensjahres bei Impfungen ohne Impfpflicht, wie beispielsweise Diphtherie, Keuchhusten, Polio und Hepatitis B, Niedersachsen Impfquoten zwischen 84,3 und 85,3 Prozent erreicht werden. Die Impfung gegen Rotaviren bildet hierzulande mit 76,6 Prozent das Schlusslicht. „Zentrales Ergebnis der Analysen ist, dass die angestrebten Impfquoten für die 13 empfohlenen Impfungen zur Grundimmunisierung bei keiner Impfung erreicht werden, auch nicht für Masern nach Einführung der Impfpflicht“, erklärt Sander.

Zahlreiche ungeimpfte Kleinkinder

Nach den Ergebnissen des Arzneimittelreports gibt es immer noch Kinder, die in den ersten beiden Lebensjahren komplett ungeimpft sind. In Niedersachsen betrifft dies 2,2 Prozent der im Jahr 2020 geborenen Kinder. „Es ist alarmierend, dass immer noch so viele Kinder keinerlei Impfschutz haben. Diese Impflücke gefährdet nicht nur die betroffenen Kinder, sondern alle, die sich nicht selbst durch Impfung schützen können“, sagt die Barmer-Landeschefin.

Kontakt für die Presse:

Julia Franz
Pressesprecherin Barmer Niedersachsen, Bremen
Telefon: 0800 33 30 04 65 4431
E-Mail: julia.franz@barmer.de