Zu sehen ist ein Mann mit seinen Händen am Kopf vor einer Flasche und einem Glas Alkohol
Pressemitteilung 2024

BARMER-Analyse: 151.000 im Land mit Alkoholsucht in Behandlung

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Hannover, im Februar 2024 – Im Jahr 2022 wurden in Niedersachsen hochgerechnet 151.000 Männer und Frauen mit Alkoholsucht ambulant oder stationär behandelt, in Bremen waren es rund 15.000 Betroffene. Wie aus den Auswertung des BARMER Instituts für Gesundheitssystemforschung (bifg) hervorgeht, waren damit 1,85 Prozent der niedersächsischen Bevölkerung betroffen. Damit liegt Niedersachsen knapp über dem Bundesdurchschnitt von 1,71 Prozent Betroffenenrate. „Sowohl das Suchtpotenzial als auch die gesundheitlichen Risiken von Alkohol werden von vielen unterschätzt. Das hat auch damit zu tun, dass Alkohol in Deutschland ein Kulturgut und gesellschaftlich akzeptiert ist. Dabei ist Alkohol ein Zellgift, dass für die Entstehung von mehr als 200 Krankheiten mit verantwortlich ist“, sagt Heike Sander, Landesgeschäftsführerin der BARMER in Niedersachsen und Bremen. Darunter seien Krankheiten wie Krebs, psychische Störungen und Leberzirrhose.

Regionale Unterschiede medizinisch nicht erklärbar

Deutlich mehr Betroffene als in Niedersachsen gab es in Mecklenburg-Vorpommern, Bremen und Berlin. Dort waren im vergangenen Jahr 2,35 Prozent, 2,28 Prozent und 2,14 Prozent der Bevölkerung wegen Alkoholabhängigkeit in medizinischer Behandlung. Die geringsten Anteile gab es in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg mit 1,45 beziehungsweise 1,5 Prozent. „Die massiven regionalen Unterschiede bei der Alkoholabhängigkeit sind rein medizinisch nicht erklärbar. Hier dürften auch soziodemographische Faktoren eine Rolle spielen“, sagt BARMER-Chefin Sander.

Der Rausch ist jung, die Sucht ist alt

Insbesondere von Alkoholabhängigkeit betroffen waren Menschen in der zweiten Lebenshälfte. „Alkoholismus entwickelt sich in der Regel über viele Jahre. Eine Sucht wird aktuell verstärkt bei Personen diagnostiziert, die in den 50er- und 60er-Jahren geboren wurden. Wichtig ist, dass die Betroffenen eine passgenaue Hilfe suchen und bekommen“, so Sander und verweist darauf, dass ein Alkohol-Selbsttest helfen könne, Risiken aufzuspüren. Wer den Verdacht habe, ein Alkoholproblem zu haben, könne online einen anonymen Selbsttest machen oder sich ärztlichen Rat einholen. Je nach Ergebnis werde dann entschieden, welche nächsten Schritte sinnvoll sind. Auch eine Suchtberatung oder Selbsthilfegruppen seien gute, erste Anlaufstellen sowohl für Betroffene als auch für deren Angehörige.

Bundesweiter Anstieg

Laut BARMER-Analyse wurden in Deutschland im Jahr 2022 1.058.000 Männer und 467.000 Frauen mit Alkoholsucht ambulant oder stationär behandelt. Dies bedeutet einen leichten Anstieg im Vergleich zu den Vorjahren. Dabei waren vor allem Menschen in der zweiten Lebenshälfte betroffen. Unter den 55- bis 64-Jährigen wurde bei rund 303.000 Männern und bei rund 116.000 Frauen eine Alkoholsucht diagnostiziert. Obwohl die Risiken von übermäßigem Alkoholkonsum heutzutage stärker im Vordergrund stünden, sei die Zahl alkoholabhängiger Menschen in Behandlung in den vergangenen Jahren leicht gestiegen. Im Jahr 2017 seien bundesweit 1.020.000 Männer und 453.000 Frauen nachweislich alkoholabhängig gewesen.

Kontakt für die Presse:

Julia Franz
Pressesprecherin Barmer Niedersachsen, Bremen
Telefon: 0800 33 30 04 65 4431
E-Mail: julia.franz@barmer.de