Hannover, 31. August 2020 – Wie wichtig gesunde Bandscheiben sind, erfahren die meisten von uns erst, wenn sie einen schmerzhaften Bandscheibenvorfall erleiden. Oft äußert er sich in akut stechenden Schmerzen entlang der Wirbelsäule, meist im Bereich der Lenden. Auch ein Kribbeln in Armen oder Beinen ist möglich. „An krankhaften Veränderungen der Bandscheibe litten im vergangenen Jahr nicht weniger als 23,8 Prozent der Arztbesucher in Niedersachsen und 19,4 Prozent in Bremen. Damit waren rund 1,8 Millionen Menschen in Niedersachsen und etwa 120.000 in Bremen schmerzhaft betroffen“, sagt Heike Sander, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Niedersachsen und Bremen, mit Blick auf den aktuellen Arztreport Ihrer Kasse.
Schonung wenig hilfreich
Zwar leiste der Körper den größten Teil des Heilungsprozesses innerhalb der nächsten Wochen selbst, dennoch sei ist sinnvoll, einen Bandscheibenvorfall mit verschiedenen medizinischen Maßnahmen zu begleiten. „Wer den Verdacht hat, an einem Bandscheibenvorfall zu leiden, sollte das bei einem Arzt abklären. Dieser wird eine sorgfältige Untersuchung vornehmen, um andere Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen auszuschließen. Dafür testet er unter anderem die Reflexe, die Beweglichkeit und die Sensibilität und kann mithilfe von Röntgenbildern oder computertomografischen oder magnetresonanztomografischen Aufnahmen erkennen, welcher Bereich der Wirbelsäule genau betroffen ist“, so Sander. Bei der Behandlung nach einem Bandscheibenvorfall würden häufig manuelle und physikalische Therapien angewendet. Zu den manuellen Behandlungen gehörten Massagen und bestimmte Handgriffe, mit denen verspannte Muskeln oder blockierte Gelenke gelockert werden sollen. Heike Sander setzt vor allem auf einen frühen Beginn von körperlicher Aktivität. „Schonung hat sich als wenig hilfreich herausgestellt. Besser ist es, möglichst schnell wieder mit Spaziergängen oder gelenkschonendem Sport zu beginnen. Ein gezieltes und angeleitetes Training helfe zudem, die Rückenmuskulatur aufzubauen und die Bandscheiben zu entlasten. Außerdem sollten Kraft, Mobilisation und Koordination geschult werden. Übungen dazu könnten Physiotherapeuten vermitteln“, betont Sander. Regelmäßige körperliche Bewegung hilft auch vorbeugend. Besonders empfehlenswert sind rückenfreundliche Aktivitäten, beispielsweise Wandern, Yoga, Pilates oder Wassergymnastik. Zusätzlich sollte man die Rumpfmuskulatur gezielt stärken und auf die richtige Hebetechnik – immer mit gradem Rücken – sowie sein Gewicht achten, denn Übergewicht erhöht das Risiko für einen Bandscheibenvorfall.
Wie entsteht ein Bandscheibenvorfall?
Die menschliche Wirbelsäule sei sehr dynamisch und besteht aus Wirbelkörpern und dazwischenliegenden Bandscheiben. Diese leisten täglich Schwerstarbeit, denn sie federn Stöße und Erschütterungen ab und machten die Wirbelsäule so beweglich. Komme es zu einer Fehlbelastung, vergrößere sich der Gallertkern der Bandscheibe und drückt gegen den umliegenden Faserring. Bräche dieser an einer Stelle, könne die Gallertmasse in den Wirbelkanal eintreten und auf die Nervenfasern drücken. Das verursache unter Umständen starke Schmerzen. „Es ist ganz normal, dass sich der Faserring im Laufe des Lebens abnutzt und brüchig wird. Vor allem bei Menschen im Alter zwischen 30 und 50 Jahren treten Bandscheibenvorfälle auf“, so Sander. Wenn es im Rücken zieht und schmerzt, kann die richtige Bewegung auch mit digitaler Unterstützung helfen: Die Kaia Rücken-App (Android, iOS) stellt aus über 300 Übungen ein individuelles Training gegen Rückenprobleme zusammen. Für Barmer-Versicherte ist die App für zwölf Monate kostenfrei. Näheres unter: www.barmer.de/g101346
Mehr Information über Bandscheibenvorfälle unter www.barmer.de/s000976