Zahl der alkoholabhängigen Patienten in Niedersachsen beachtlich: Anstieg um acht Prozent innerhalb von fünf Jahren

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Hannover, 13. Mai 2022 – Alkohol ist ein gefährliches Zellgift, das dem Körper immer schadet, egal wie viel man trinkt. So sterben einem Bericht der Weltgesundheitsorganisation zur Folge mehr Menschen durch Alkoholkonsum als durch Gewalt, Verkehrsunfälle und das HI-Virus zusammen - rund drei Millionen Menschen weltweit. Die Zahl der Todesfälle ist derart hoch, da der riskante Alkoholkonsum nicht nur direkt zum Tod oder schweren Unfällen führen, sondern auch mehr als 200 Krankheiten verursachen kann, darunter Krebs, Depressionen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Gehirnschädigungen bis hin zur Schädigung des ungeborenen Kindes. „In Niedersachsen wurden laut einer Barmer- Hochrechnung im Jahr 2020 über 115.000 Menschen aufgrund ihrer Alkoholprobleme ärztlich behandelt, 2015 waren es noch rund 107.000. Ein Anstieg um knapp acht Prozent“, sagt Heike Sander, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Niedersachsen und Bremen, anlässlich der „Aktionswoche Alkohol vom 14. bis 22. Mai 2022. Dabei seien die meisten Patienten männlich, 2020 seien 81.500 niedersächsische Männer in Behandlung gewesen (2016 noch rund 75.000, über acht Prozent weniger). Bei den Frauen sei die Anzahl um sechs Prozent von rund 31.500 im Jahr 2016 auf über 33.500 im Jahr 2020 angestiegen. Bundesweit führe Bremen mit 2,22 Patienten je 100 Einwohner die Statistik der Alkoholabhängigen in ärztlicher Behandlung an, Niedersachsen belege mit Platz zehn (1,44 Prozent) einen Mittelfeldplatz. Die Statistik dokumentiere allerdings ausschließlich die Menschen, die sich bereits therapeutisch behandeln ließen, die Dunkelziffer sei ungleich höher.

Über 4.600 junge Menschen aus Niedersachsen sind alkoholabhängig

In Niedersachsen seien die meisten Alkoholkranken laut BARMER zwischen 50 und 70 Jahre alt. Über 65.000 Männer und Frauen dieser Altersgruppe seien betroffen. Doch es gebe auch knapp über 4.600 junge Menschen im Alter bis 30 Jahre, bei denen eine Alkoholabhängigkeit ärztlich festgestellt worden sei.

Zehn Jahre bis zur Therapie

Weil sich die Alkoholabhängigkeit schleichend entwickelt und eine Alkoholsucht lange versteckt werden könne, vergingen bei Betroffenen nicht selten zehn Jahre von den ersten Krankheitszeichen bis zu einer Therapie und einem Alkoholentzug. Wenn es überhaupt so weit käme. Laut Suchtforscher suchten nur 10 bis 15 Prozent der Menschen, die von Alkoholsucht betroffen sind, professionelle Hilfe. Dabei sei gerade ein früher Behandlungsbeginn bei einer psychischen und/oder körperlichen Abhängigkeit entscheidend: Je eher man zum Beispiel mit einer stationären oder ambulanten Therapie starte, desto leichter fiele Betroffenen der Alkoholentzug.


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Julia Franz
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