Bremen, 12. Mai 2022 – Alkohol ist ein gefährliches Zellgift, das dem Körper immer schadet, egal wie viel man trinkt. So sterben einem Bericht der Weltgesundheitsorganisation WHO zur Folge mehr Menschen durch Alkoholkonsum als durch Gewalt, Verkehrsunfälle und das HI-Virus zusammen - rund drei Millionen Menschen weltweit. Die Zahl der Todesfälle ist derart hoch, da der riskante Alkoholkonsum nicht nur direkt zum Tod oder schweren Unfällen führen, sondern auch mehr als 200 Krankheiten verursachen kann, darunter Krebs, Depressionen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Gehirnschädigungen bis hin zur Schädigung des ungeborenen Kindes. „In Bremen wurden laut einer Barmer-Hochrechnung im Jahr 2015 über 12.500 Menschen aufgrund ihrer Alkoholprobleme ärztlich behandelt, 2020 waren es rund 13.000“, sagt Heike Sander, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Niedersachsen und Bremen, anlässlich der Aktionswoche Alkohol, die am 14. Mai startet. Dabei seien die meisten Patienten männlich, 2020 seien 9.100 in Behandlung gewesen (2016: 1,5 Prozent weniger). Bei den Frauen sei die Anzahl um sieben Prozent von rund 3.500 im Jahr 2016 auf über 3.800 im Jahr 2020 angestiegen. Bundesweit führe Bremen mit 2,22 Patienten je 100 Einwohner die Statistik der Alkoholabhängigen in ärztlicher Behandlung an, Niedersachsen belege mit Platz zehn (1,44 Prozent) einen Mittelfeldplatz. Die Statistik dokumentiere allerdings ausschließlich die Menschen, die sich bereits therapeutisch behandeln ließen, die Dunkelziffer sei ungleich höher.
Alkoholkonsum bei etwa sechs Prozent mindestens problematisch
Knapp 1,6 Millionen aller 18- bis 64-Jährigen in Deutschland seien laut der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen von einer Alkoholabhängigkeit betroffen, etwas mehr als drei Prozent aller Deutschen (4,5 Prozent aller Männer, 1,7 Prozent aller Frauen). Dazu kämen in etwa gleich viele Betroffene, die zwar noch keine Alkoholiker seien, deren Alkoholkonsum sich aber bereits körperlich, sozial und psychisch negativ auswirke. Fast jeder fünfte Erwachsene hätte einen riskanten Alkoholkonsum.
Zehn Jahre bis zur Therapie
Weil sich die Alkoholabhängigkeit schleichend entwickelt und eine Alkoholsucht lange versteckt werden könne, vergingen bei Betroffenen nicht selten zehn Jahre von den ersten Krankheitszeichen bis zu einer Therapie und einem Alkoholentzug. Wenn es überhaupt so weit käme. Laut Suchtforscher suchten nur 10 bis 15 Prozent der Menschen, die von Alkoholsucht betroffen sind, professionelle Hilfe. Dabei sei gerade ein früher Behandlungsbeginn bei einer psychischen und/oder körperlichen Abhängigkeit entscheidend: Je eher man zum Beispiel mit einer stationären oder ambulanten Therapie starte, desto leichter fiele Betroffenen der Alkoholentzug.
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