Hannover, im April 2024 – Die Fehlzeiten unter Barmer-Versicherten in Niedersachsen haben im vergangenen Jahr fast das Allzeithoch des Jahres 2023 erreicht. Das geht aus Analysen der Krankenkasse hervor. „Die niedersächsischen Beschäftigten fehlten im Jahr 2023 im Land jeweils durchschnittlich 23,7 Tage krankheitsbedingt, im Vorjahr waren es 23,8 Tage“, sagt Heike Sander, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Niedersachsen. Der Krankenstand blieb in Niedersachsen mit 6,5 Prozent auf dem Vorjahreshoch. Das heißt, 65 von 1.000 Beschäftigten im Land wurden von Ärztinnen und Ärzten im Tagesdurchschnitt krankgeschrieben, fünf Prozentpunkte mehr als im Bundesdurchschnitt.
Psyche, Krankheiten des Atmungssystems und Rückenleiden
„Anders als optimistisch aufgrund des Endes der Pandemie hätte erwartet werden können, lässt sich auch im Jahr 2023 ein nahezu unverändert hoher Krankenstand beobachten“, so Sander. Beim Blick auf die Diagnosegruppen, lässt sich sagen, das Psychische- und Verhaltensstörungen 2023 niedersachsenweit mit durchschnittlich allein 4,9 Fehltagen (2022: 4,3 Tage) für die meisten Abwesenheiten vom Arbeitsplatz sorgten. Auch die Krankheiten des Atmungssystems bewegten sich weiterhin auf einem sehr hohen Niveau und folgen mit jeweils 4,3 Arbeitsunfähigkeitstagen (2022: 4,5 Tage). Danach erscheinen mit 4,2 Fehltagen (2022: 4,3 Tage) die Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems, meistens Rückenbeschwerden, auf Rang Drei in der Abwesenheitsstatistik.
Große regional Unterschiede
Regional zeichnet sich nach den Auswertungen des BARMER-Gesundheitsreports ein sehr unterschiedliches Bild auch aufgrund von altersbedingten und sozio-ökonomischen Faktoren ab. Es reicht vom niedrigsten Wert mit 18,9 Arbeitsunfähigkeitstagen im Kreis Vechta bis zum Höchstwert von 30,0 Tagen in Wilhelmshaven.
Die meisten Fehltage in Niedersachsen ergaben sich in folgenden kreisfreien Städten/Kreisen (je Erwerbsperson):
2023 | 2022 | |
---|---|---|
Wilhelmshaven | 30,0 Fehltage | 26,0 Fehltage |
Delmenhorst | 27,0 Fehltage | 25,9 Fehltage |
Holzminden | 26,6 Fehltage | 25,2 Fehltage |
Celle | 26,6 Fehltage | 27,0 Fehltage |
Uelzen | 26,5 Fehltage | 27,1 Fehltage |
Die wenigsten Arbeitsunfähigkeitstage im Land gab es in diesen kreisfreien Städten/Kreisen (je Erwerbsperson):
2023 | 2022 | |
---|---|---|
Vechta | 18,9 Fehltage | 18,3 Fehltage |
Emsland | 20,7 Fehltage | 21,0 Fehltage |
Oldenburg/Kreis | 20,8 Fehltage | 21,2 Fehltage |
Braunschweig | 20,8 Fehltage | 20,4 Fehltage |
Grafschaft Bentheim | 20,9 Fehltage | 21,8 Fehltage |
Arbeitsunfähigkeitszeiten elektronisch übermittelt
Mit Einführung der elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU) wurden Krankmeldungen zunehmend auf elektronischem Weg von Ärzten direkt an die zuständigen Krankenkassen übermittelt, seit Beginn des Vorjahres ist dieser Weg obligat vorgeschrieben und mittlerweile gängige Routine in der Praxis. Vor Einführung der eAU waren Arbeitnehmer in der Regel selbst dafür verantwortlich, eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung an den Arbeitgeber und auch an die Krankenkasse zu übermitteln. Hier lässt sich vermuten, dass eine Übermittlung an Krankenkassen im Falle kurzzeitiger Arbeitsunfähigkeiten nur unvollständig erfolgte. Erhebliche negative Konsequenzen bei lückenhaften Meldungen an Krankenkassen waren seitens der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer erst bei längerfristigen Krankschreibungen mit dann potenziell anstehenden Krankengeldzahlungen zu befürchten.