Der Barmer Pflegereport 2020 liefert besorgniserregende Ergebnisse hinsichtlich des Gesundheitszustandes von Pflegekräften in der Altenpflege. Henning Kutzbach, Landesgeschäftsführer der Barmer, mahnt zu einer engen Zusammenarbeit, um Arbeitsbedingungen in der Pflege zu verbessern.
In kaum einer anderen Branche ist der Fachkräftemangel aktuell so deutlich spürbar wie in der Altenpflege. Die Corona-Pandemie hat die Situation noch verschärft und die ohnehin schon hohe Arbeitsbelastung der Beschäftigten noch einmal zusätzlich verstärkt. Das Resultat: Viele Pflegekräfte fühlen sich physisch und psychisch überfordert. Demnach sind auch Pflegekräfte in Mecklenburg-Vorpommern deutlich häufiger krank und werden öfter frühverrentet als viele andere Berufstätige. Laut Barmer Pflegereport liegt der Krankenstand beim Pflegepersonal bis zu 45 Prozent höher als bei anderen Berufen.
Das ist alarmierend! Umso mehr, als dass ein gefährlicher Teufelskreis entsteht: Kompensieren Pflegekräfte die Arbeitskraft von ausgefallenen Kolleginnen und Kollegen, steigen die Belastungen für sie. Je mehr eine Pflegekraft beansprucht wird, desto höher ist ihr Erkrankungsrisiko. Es kommt zu (vermehrten) Fehlzeiten, schlimmstenfalls zur Frühverrentung. Diese Ausfälle führen dann bei den verbliebenen Kollegen zu einer noch höheren Arbeitslast.
Mit substanziell und nachhaltig besseren Arbeitsbedingungen kann der Pflegeberuf nicht nur zeitnah attraktiver gestaltet werden, sondern sich auch die gesundheitliche Situation der einzelnen Pflegekraft verbessern. Es geht nicht nur um eine angemessene Vergütung, sondern zum Beispiel auch um planbare und familienfreundliche Arbeitszeiten, eine allgemein verbesserte Personalausstattung und gesundheitliche Vorsorge. Arbeitgeber(verbände), Politik und Akteure im Gesundheitswesen müssen hier eng zusammenarbeiten. Nur so lässt sich der Teufelskreis des Pflegenotstands durchbrechen!