Jeder zehnte Beschäftigte aus Mecklenburg-Vorpommern war im Vorjahr wegen einer Depression, einer Angststörung oder einem anderen seelischen Leiden krankgeschrieben, so eine Auswertung im aktuellen Barmer Gesundheitsreport.
„Vor zehn Jahren war statistisch gesehen etwa jede 15. Erwerbsperson mit einer psychischen Diagnose krankgemeldet“, sagt Henning Kutzbach, Landesgeschäftsführer der Barmer in Mecklenburg-Vorpommern. Der Anstieg der Betroffenen sei jedoch nicht unbedingt negativ zu bewerten. „Die Zunahme könnte auch daran liegen, dass Stigmata gegenüber psychischer Leiden aufbrechen, Menschen sich also mehr trauen, über seelische Probleme zu sprechen und Hausärzte für deren Anzeichen stärker sensibilisiert sind“, mutmaßt Kutzbach. Die gesellschaftliche Wahrnehmung von psychischen Krankheiten gelte es zu unterstützen, fordert der Barmer-Landeschef.
Mit Trainings Wartezeit zum Therapiestart überbrücken
Es sei sehr wichtig, neben der körperlichen auch auf die seelische Gesundheit zu achten, so Kutzbach. Mit speziellen Online-Kursen bietet die Barmer ihren Versicherten deshalb ein schnelles und einfach zugängliches Hilfsangebot, wenn sie an Schlafstörungen, an leichten Depressionen oder an beidem zugleich leiden. Die Kurse sind in ihrem medizinischen Nutzen wissenschaftlich evaluiert und werden von dem Kooperationspartner HelloBetter angeboten.
Die Kurse tragen dazu bei, dass sich herkömmliche Ein- und Durchschlafstörungen, Schlafprobleme als Symptom einer seelischen Erkrankung sowie Depressionen an sich nicht weiter verfestigten, so Kutzbach. Hilfreich seien die Trainings unter anderem, um Wartezeiten bis zu einem Termin beim Therapeuten zu überbrücken.
Trainingseinheiten können von Coach virtuell begleitet werden
Die beiden neuen Online-Kurse von HelloBetter seien aus früheren Trainings weiterentwickelt worden, die in den vergangenen Jahren bereits mehrere Tausend Barmer-Versicherte in Anspruch genommen hätten. Sie böten Strategien, Tipps und konkrete Übungen, die helfen, effektiv gegen Depressionen beziehungsweise Schlafstörungen vorzugehen. Die Übungen seien in mehrere Einheiten zu jeweils 45 bis 60 Minuten aufgeteilt. Auf eigenen Wunsch hin könnten die Trainings auch von einem Coach virtuell begleitet werden. „Die Übungseinheiten sind so aufgebaut, dass die Betroffenen Stück für Stück ihre Probleme bewältigen können. Sie sollen aber keinen Arzt ersetzen, sondern sind als Ergänzung gedacht“, sagt Kutzbach. Gerade bei lange anhaltenden Schlafproblemen oder schweren Depressionen sei es wichtig, die Ärztin oder den Arzt aufzusuchen.
Interessenten bekommen hier weitere Informationen zum Online-Training gegen Depressionen und gegen Schlafprobleme.
Der diesjährige Barmer Arztreport untersuchte die Frage, inwieweit sich der Zugang zum Psychotherapeuten in den letzten Jahren verändert hat. Regionale Ergebnisse dazu erfahren Sie hier.