Die qualitative Weiterentwicklung der ambulanten und stationären Versorgung ist für Flächenländer eine der größten Herausforderungen. Deshalb stand beim gemeinsamen Länderforum der Barmer-Landesvertretungen Mecklenburg-Vorpommern und Berlin/ Brandenburg, welches jüngst in Berlin stattgefunden hat, die Frage nach der Zukunft der medizinischen Versorgung im Mittelpunkt. Gesundheitsexperten aus beiden Ländern diskutierten mit Prof. Dr. Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender der Barmer, zur „Krankenhausplanung zwischen Patientensicherheit und wohnortnaher Versorgung“.
„Kooperation lautet das Gebot der Stunde“, erklärte Dr. Sybille Scriba. Die Ministerialdirigentin des Gesundheitsministeriums Mecklenburg-Vorpommern eröffnete das Plenum mit ihrer Einschätzung zur Zukunftsfähigkeit der Krankenhausversorgung. „Unsere größte Herausforderung wird sein, künftig in manchen Regionen überhaupt noch eine medizinische Versorgung gewährleisten zu können“, umriss Scriba die Situation hierzulande. Strukturelle Änderungen an allen Krankenhausstandorten seien unausweichlich, um eine langfristige Versorgung zu sichern. Ambulante Versorgungsstrukturen müssten mit stationären Angeboten gekoppelt werden. Es gehe nicht darum, Häuser zu schließen, sondern darum, vorhandene Kapazitäten bestmöglich zu nutzen. „Regionale Gesundheitszentren, wie etwa im brandenburgischen Templin, finde ich total spannend!“
Routine und Erfahrung retten Leben
Schwere und seltene Erkrankungen sollten zudem möglichst in Kompetenzzentren behandelt werden, also dort, wo die Experten mit dem größten Wissen über die jeweiligen Erkrankungen arbeiten, sagte Hedwig François-Kettner, Vorsitzende des Aktionsbündnis Patientensicherheit, die ebenfalls Teilnehmerin des Podiums war. „Wir leisten uns in Deutschland jährlich 20.000 Krankenhaustote, die wir vermeiden könnten, wenn wir mehr zentralisieren würden“, erklärte François-Kettner. Sie sprach sich für eine gemeinsame, überregionale Krankenhausplanung aus, deren regionale Umsetzung aber fest in den Händen der Länder liegen müsse.
Die Frage, wie man dem Ärztemangel und insbesondere dem Mangel an Klinikärzten in ländlichen Regionen entgegengetreten könne, wurde beim Länderforum ebenfalls diskutiert. Die Zukunftsfähigkeit der medizinischen Versorgung sei eng mit dem (fehlenden) Nachwuchs verbunden, war sich das Podium einig. Damit junge Ärzte auch im ländlichen Raum arbeiten wollen, bräuchten sie ein attraktives Gesamtpaket. „Gute Mentoren, Anbindung an akademische Zentren und gute Netzwerke sind unerlässlich“, zeichnete Prof. Straub einen möglichen Lösungsweg.
Dialog als wichtiges Mittel für die Weiterentwicklung
Der Austausch der Experten aus beiden Ländern hat wichtige Impulse in die Debatte um die Weiterentwicklung im Krankenhausbereich eingebracht, resümierte Henning Kutzbach, Landesgeschäftsführer der Barmer in Mecklenburg-Vorpommern, am Ende der Veranstaltung. „Ziel des Länderforums ist es, medizinische Expertise zusammenzubringen, um Lösungsansätze für die medizinische Versorgung in den Flächenländern Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg zu diskutieren. Es hat sich gezeigt, dass in beiden Ländern ähnliche Probleme vorliegen, die es jetzt anzugehen gilt“, so Kutzbach.