Johanniter-Unfall-Hilfe: Zwei Johanniter-Sanitäter simulieren mit einem Kind und einer Seniorin erste Hilfe bei einem Unfall.
STANDORTinfo für Mecklenburg-Vorpommern

Der Notfallsanitäter für die Hosentasche

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Nur einmal kurz nicht aufgepasst und schon ist es passiert: Beim Toben fällt ein Kind vom Klettergerüst und klagt über Schmerzen. Erleidet der Nachwuchs einen Notfall, sollte man vor allem einen kühlen Kopf bewahren und schnell die richtigen Maßnahmen ergreifen.

Allerdings haben 41 Prozent der Mütter und Väter Angst, in solchen Situationen etwas falsch zu machen. Das geht aus einer von der Johanniter-Unfall-Hilfe in Auftrag gegebenen Forsa-Umfrage hervor. So befürchten Eltern, ihr Kind durch falsche Maßnahmen zu verletzten – und sind deshalb im Notfall wie gelähmt. „Doch das Schlimmste ist, nichts zu machen. Gerade bei schweren Unfällen ist es wichtig, dass schnell geholfen wird und sich Eltern, Erzieher oder auch Jugendliche trauen, Erste Hilfe zu leisten“, sagt Nicolas Tobaben, Erste-Hilfe-Experte bei den Johannitern im Landesverband Nord.

Barmer Umfrage zur Kindersicherheit

In Mecklenburg-Vorpommern leben rund 203.000 Kinder und Jugendliche bis 15 Jahre. Pro Jahr kommt es im Nordosten zu mehr als 23.000 Schulunfällen. Hinzu kommen mehr als 660 Verkehrsunfälle mit Kindern dieser Altersgruppe. Nicht zu vergessen die vielen Unfälle im Haushalt, beim Sport oder im Urlaub. Die Barmer hat in diesem Zusammenhang über 1.000 Eltern mit Kindern bis 12 Jahren befragt, wie sie gesundheitliche Notfälle erlebt haben und wie es um die eigene Kompetenz in Sachen Erste Hilfe steht. Etwa die Hälfte der befragten Eltern geben an, dass sie in Notfall-Situationen eher ruhig und besonnen reagieren. Allerdings beschreibt auch knapp jeder Fünfte seine typische Reaktion als aufgeregt bis panisch. Als besonders gefährlich empfinden Eltern Situationen, in denen es zur Störung der Atmung kommt, Herz-Kreislaufprobleme auftreten oder Fieberkrämpfe einsetzen. „Im Notfall in Panik zu verfallen, sollte man vermeiden. Die Angst der Eltern überträgt sich sonst auf das Kind“, sagt Henning Kutzbach, Landesgeschäftsführer der Barmer in Mecklenburg-Vorpommern.

Kindernotfall-App: Schneller Rat für beherzte Helfer

Damit Eltern, Erzieher oder Trainer im Notfall einen kühlen Kopf bewahren, die richtigen Entscheidungen treffen und schnellen Rat erhalten, haben die Barmer und die Johanniter-Unfall-Hilfe die Kindernotfall-App entwickelt. „Damit geben wir allen Eltern, Lehrern oder anderen Betroffenen einen digitalen Helfer an die Hand. Mit der kostenfreien App sind sie auf Kindernotfälle gut vorbereitet und können im Ernstfall schnell und richtig reagieren. Ein Smartphone hat man fast immer dabei. Die App kann dann als unkomplizierte Orientierungshilfe genutzt werden“, erläutert der Barmer-Landeschef. „Die Kindernotfall-App bietet ein Erste-Hilfe-ABC, weist den Weg zum nächsten Notdienst und ermöglicht auch einen Notruf, wenn professionelle medizinische Hilfe gebraucht wird. So kann der ,Notfallsanitäter für die Hosentasche‘ durchaus Leben retten“, beschreibt Kutzbach. Die App bietet auch in der Hektik eines Notfalls innerhalb weniger Sekunden Ratschläge, wie man sich in der jeweiligen Situation verhalten soll.

Mut zur Ersten Hilfe - Kindernotfall-App gehört auf jedes Smartphone

Gerade bei schweren Unfällen ist es wichtig, dass schnell geholfen wird und sich Eltern, Erzieher oder auch Jugendliche trauen, Erste Hilfe zu leisten. „Die App ermutigt Nutzer dazu, sich schon im Voraus mit dem Thema Erste-Hilfe auseinanderzusetzen, um für den Notfall gewappnet zu sein. Ergänzend dazu bietet sie auch praktische Tipps, wie man Unfällen vorbeugen kann. Deshalb sollte die Kindernotfall-App auf keinem Smartphone fehlen“, sagt Henning Kutzbach. Die professionelle Hilfe durch den Arzt oder Rettungskräfte noch ein Erste-Hilfe-Kurs, kann die Kindernotfall-App allerdings nicht ersetzen. Die Johanniter empfehlen deshalb, das Erste-Hilfe-Wissen regelmäßig in einem Kurs aufzufrischen.

Fresh-up-Kurs für Eltern, Pädagogen und Jugendtrainer

Dazu veranstaltet die Barmer und die Johanniter-Unfall-Hilfe gemeinsam mit der Schweriner Volkszeitung am 2. April 2019 einen Abendkurs, in dem interessierte Eltern, Erzieher, Lehrer oder Jugendtrainer ihr Erste-Hilfe-Wissen für den Kindernotfall auffrischen können. Treffpunkt ist bei der Johanniter-Unfall-Hilfe, Pappelgrund 16, 19055 Schwerin. Der Kurs beginnt um 18 und endet ca. um 21 Uhr. Neben Tipps und praktischen Übungen haben die Teilnehmer die Möglichkeit, ihre Fragen zur Ersten Hilfe am Kind zu stellen. Außerdem wird an diesem Abend die Kindernotfall-App vorgestellt. Der Kurs steht allen Interessierten unabhängig von der Kassenzugehörigkeit offen.

Anmeldung und mehr Informationen bei Ariete Schwartzer
Tel. (0385) 6378 8302
E-Mail: Ariete.Schwartzer@medienhausnord.de.

Mehr zur Kindernotfall-App unter www.barmer.de/g100453.