Heranwachsende in Mecklenburg-Vorpommern sind zu selten bei der Zahnvorsorge. Das belegen Daten aus dem aktuellen BARMER Zahnreport. Nur rund ein Drittel der Kinder im Alter bis vier Jahren (35,9 Prozent) war im Jahr 2021 zur Prophylaxe in der Zahnarztpraxis. Demnach fand bei zwei von drei Kleinkindern keine zahnärztliche Früherkennungsuntersuchung statt. In der Altersgruppe der Fünf- bis Neunjährigen haben 63,6 Prozent Vorsorgetermine wahrgenommen. Bei den zehn- bis 14-Jährigen waren es immerhin 69,1 Prozent. „Um Karies und Zahnerkrankungen konsequent zu verhindern, muss der Besuch in der Zahnarztpraxis spätestens mit dem ersten Milchzahn zur Routine werden“, sagt Henning Kutzbach, Landesgeschäftsführer der BARMER in Mecklenburg-Vorpommern anlässlich des Tags der Zahngesundheit am 25. September. Dass bei der Prophylaxe noch mehr getan werden müsse, belegten auch Zahlen aus der zuletzt durchgeführten Studie der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Jugendzahnpflege (DAJ-Studie). Daraus ginge hervor, dass in Mecklenburg-Vorpommern insgesamt 79,9 Prozent der kariösen Milchzähne bei Kindern im Alter von drei Jahren nicht saniert seien.
Zahngesundheit und Bildung hängen zusammen
Nicht wahrgenommene Prophylaxe führt letztendlich zu therapeutischen Maßnahmen und häufig zu Zahnersatz. Dem Zahnreport zufolge besteht ein Zusammenhang zwischen Bildungsstand und der besonders häufigen Versorgung mit Zahnersatz. Je höher der Ausbildungsgrad der Betroffenen, desto seltener benötigen sie viel Zahnersatz. So gibt es unter den Versicherten mit höherem Bildungsstand, beispielsweise mit einem Diplom oder Magister-Abschluss, im Vergleich zum Bevölkerungsdurchschnitt rund 35 Prozent weniger Personen mit hoher Inanspruchnahme von Zahnersatz. Das weist auf deutlich weniger ausgeprägte Gebissschäden hin. „Der Zahnreport belegt eindrücklich, dass solche Faktoren bei der Analyse und Planung prophylaktischer und therapeutischer Leistungen berücksichtigt werden sollten“, sagt BARMER-Landeschef Kutzbach.
Eigenverantwortliche Mundhygiene als Ziel von Prävention
Der Zahnreport kommt zu dem Ergebnis, dass individuelle Zehnjahresverläufe insgesamt auf eine vergleichsweise stabile Mundgesundheit bei vielen Versicherten hindeuten. Ein Teil der Menschen wird von präventiven Maßnahmen und nachhaltiger Versorgung jedoch offensichtlich noch nicht erreicht. „Um den kontinuierlichen Therapiebedarf bei Patienten mit hoher Krankheitslast zu verringern, ist ein weiter verbesserter Zugang zu professionellen Mundhygieneunterweisungen wünschenswert, sowohl für Kinder als auch für Erwachsene“, sagt Henning Kutzbach. Das übergeordnete Ziel von Prävention in der zahnärztlichen Versorgung müsse die Aufklärung und Anleitung zu einer eigenverantwortlichen und effektiven Mundhygiene sein, die im Kindesalter beginne und dann ein Leben lang gründlich betrieben werde. Deshalb hätten bei der BARMER versicherte Kinder bereits ab dem 6. Lebensmonat Anspruch auf Prophylaxe. „Eltern sollten diese Früherkennungsuntersuchungen als Chance nutzen, dass ihr Kind eine natürliche Beziehung zum Zahnarzt aufbauen kann und der erste Zahnarztbe-such nicht erst bei Schmerzen erfolgt“, so Kutzbach.