Schwerin, 08. April 2020 – Krankheiten der Schilddrüse sind bei Frauen weit verbreitet. Grund dafür sind starke Hormonschwankungen.
„Wie aktuelle Auswertungen der Barmer von ambulanten Daten zeigen, waren im Jahr 2018 rund zehn Prozent der Frauen aus Mecklenburg-Vorpommern wegen einer Hypothyreose, so die medizinische Bezeichnung für eine Schilddrüsen-Unterfunktion, in ärztlicher Behandlung“, sagt Henning Kutzbach, Landesgeschäftsführer der Barmer. Durch die Unterfunktion treten zum Beispiel Müdigkeit und Konzentrationsprobleme oder eine Gewichtszunahme auf. „Bei den Männern im Nordosten liegt die Diagnoserate einer Hypothyreose lediglich bei 2,8 Prozent. Trotzdem sollte bei Beschwerden auch hier an die Schilddrüse gedacht werden“, so Kutzbach.
Fehldiagnosen vermeiden
„Die vielfältigen Beschwerden machen es Ärzten mitunter nicht leicht, sofort einer Schilddrüsenfehlfunktion auf die Spur zu kommen. Nicht selten können sich äußernde psychische Symptome daher zunächst zu Fehldiagnosen führen“, sagt Kutzbach. Trügerischer Weise könnten die Beschwerden auf die falsche Spur zu Depressionen, Burnout oder Angst- und Panikstörungen führen. Wichtigster Ansatzpunkt für die Diagnostik ist eine Blutuntersuchung. Dabei wird der TSH-Wert (Thyreoidea-stimulierendes Hormon) bestimmt. Der TSH-Wert gibt Aufschluss darüber, ob die Schilddrüse ausreichend Hormone bildet. Bildgebende Verfahren können darüber hinaus der weiteren Abklärung dienen.
Hintergrund: Schilddrüse
Die Schilddrüse ist ein schmetterlingsförmiges Organ, das direkt unterhalb des Kehlkopfes liegt. Aufgabe der Schilddrüse ist es, zwei lebenswichtige Hormone zu bilden, die auf den gesamten Körper wirken. Sie erhöhen zum Beispiel die Herzfrequenz, den Sauerstoff- und Energieverbrauch, die Körpertemperatur oder beeinflussen den Mineralstoffhaushalt. Zudem aktivieren sie die Schweiß- und Talgdrüsen der Haut sowie die Darmmotorik. Im Nervensystem bewirken sie eine gesteigerte Erregbarkeit der Nervenzellen. Schilddrüsenhormone können aber auch das seelische Gleichgewicht, die Sexualität und die Fruchtbarkeit beeinflussen.
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