Barmer Arztreport 2017: Fast 36 Prozent betroffen
Schwerin, 19.07.2017 - Bei 27,8 Prozent der Barmer-Versicherten wurden 2005 psychische Störungen oder Verhaltensstörungen festgestellt. Zehn Jahre später ist dieser Anteil auf 35,7 Prozent gestiegen. Diese Entwicklung zeigt der aktuelle Arztreport der Krankenkasse auf.
Gerade in Mecklenburg-Vorpommern werden Patienten mit einer psychischen Diagnose häufig krankgeschrieben. Knapp 9% der Versicherten der Barmer waren 2016 betroffen. Fast 20 Prozent mehr als im Bundesdurchschnitt. Die Arbeitsunfähigkeit mit einer solchen Diagnose dauert im Land ebenfalls sehr lange. Auf hundert Versicherte kommen 373 Krankheitstage – 11 Prozent über dem Durchschnitt.
Neue Therapierichtlinie
Die langen Wartezeiten auf eine Psychotherapie sollen durch eine neue Richtlinie verkürzt werden. Die Barmer hofft, dass sich mit der im April dieses Jahres in Kraft getretenen Psychotherapierichtlinie die Situation auch in Mecklenburg-Vorpommern entspannt. Landesgeschäftsführer Henning Kutzbach: „Neue Leistungen wie die psychotherapeutische Sprechstunde, in der abgeklärt werden kann, ob eine Therapie benötigt wird oder eine Beratung ausreicht, helfen weiter“.
Die ebenfalls neu eingeführte Akutbehandlung kann zur Besserung psychischer Krisen beitragen und unterstützt die Patienten sofort. Henning Kutzbach: „So wird für eine Psychotherapie Zeit gewonnen und es eröffnen sich gegebenenfalls andere Behandlungsmöglichkeiten. Im besten Fall kann die Therapie abgeschlossen werden.“
Die Aufwertung der Gruppentherapie wird von der Krankenkasse ebenfalls begrüßt. Hier können drei bis neun Teilnehmer therapiert werden. Auch eine Kombination von Einzel- und Gruppentherapie ist möglich. Damit können mehr Patienten gleichzeitig behandelt werden.