Schwerin, 11. Dezember 2019 – Mehr als 300 Millionen Pakete verschicken die Deutschen zur Weihnachtszeit – und jedes Jahr werden es mehr. Dass Briefträger, Paketzusteller und Kurierfahrer gerade in der Vorweihnachtszeit belastet sind, macht sich auch gesundheitlich bemerkbar: Beschäftigte aus der Branche sind überdurchschnittlich häufig und lange krankgeschrieben.
Das zeigen Auswertungen der Barmer zu Fehlzeiten der Top 100 Berufe im Jahr 2018. Zusteller aus Mecklenburg-Vorpommern fehlten demnach im Vorjahr durchschnittlich 31,3 Tage. Im Vergleich: Mecklenburger aller Branchen meldeten sich im gleichen Zeitraum 22,2 Tage arbeitsunfähig. „Bedenklich ist, dass die Fehlzeiten der Paketzusteller und Postboten den ohnehin schon sehr hohen Schnitt an Krankheitstagen im Land um nochmals 40 Prozent überschreiten“, sagt Henning Kutzbach, Landesgeschäftsführer der Barmer.
Die hohen Fehlzeiten der Zusteller schlagen sich auch im Krankenstand nieder. Dieser liegt bei 8,6 Prozent, das heißt von 1000 Beschäftigten fehlten im Jahr 2018 täglich 86 krankheitsbedingt im Job (Durchschnitt MV: 6,1 Prozent). Am gesündesten sind laut Barmer-Daten Softwareentwickler. In dieser Branche kam jeder Beschäftigte nur auf 7,7 Krankheitstage, der Krankenstand lag bei zwei Prozent. Eine positive Entwicklung gibt es in der Zustellerbranche im Land dennoch: Während im Jahr 2015 noch über 65 Prozent der Beschäftigten mindestens einmal krankgeschrieben waren, sind es mittlerweile nur noch etwas mehr als 60 Prozent.
Rückenschmerzen als häufigste Diagnose
Mehr als ein Drittel aller Fehltage der Zusteller wurden im Vorjahr in den Monaten Januar, Februar und Dezember verzeichnet. „Das zeigt, dass die Beschäftigten gerade in der Zeit vor und nach Weihnachten belastet sind. Es führt zu der Frage, ob wirklich alle Geschenke im Internet bestellt werden müssen“, merkt Henning Kutzbach an. Häufigste Ursache einer Krankschreibung sind in der Branche Rückenschmerzen, gefolgt von psychischen Erkrankungen. Über 45 Prozent aller Ausfälle lassen sich auf diese beiden Krankheitsarten zurückführen. Alarmierend ist vor allem der hohe Anstieg bei den psychischen und Verhaltensstörungen um mehr als 10 Prozent im Vergleich zu 2017. „Um Paketfahrer zu entlasten, könnte man vielleicht bei der nächsten Lieferung ein paar Schritte entgegengehen – und sich mit einem Lächeln und einem kleinen Dankeschön bedanken.“