Beschäftigte der Lagerwirtschaft, Post- und Zustelldienste sind hierzulande überdurchschnittlich lange krankgeschrieben. Das geht aus dem Berufsatlas des Barmer Instituts für Gesundheitssystemforschung (bifg) hervor.
Schwerin, 20. Dezember 2024 – In der Weihnachtszeit boomt der Online-Handel. Briefträger, Paketboten und Kurierfahrer in Mecklenburg-Vorpommern werden dadurch stark gefordert. Diese hohe Arbeitsbelastung wirkt sich auch auf die Gesundheit aus: Beschäftigte in der Lagerwirtschaft sowie im Post- und Zustelldienst sind hierzulande überdurchschnittlich häufig krankgeschrieben. Laut dem Berufsatlas des Barmer Instituts für Gesundheitssystemforschung (bifg) liegt der Krankenstand in dieser Branche etwa 26 Prozent höher als im berufsübergreifenden Durchschnitt. Im vergangenen Jahr waren Erwerbstätige in der Zustellbranche in Mecklenburg-Vorpommern durchschnittlich 36,4 Tage krankgeschrieben, während der berufsübergreifende Wert bei 28,9 Tagen lag. „Von 1.000 Beschäftigten in dieser aktuell so stark geforderten Berufsgruppe fallen täglich fast 100 krankheitsbedingt aus,“ sagt Henning Kutzbach, Landesgeschäftsführer der Barmer in Mecklenburg-Vorpommern. Ein maßvoller Umgang mit Post- und Lieferdienstleistungen eines jeden Einzelnen könne zu einer Entlastung für die Zustellerinnen und Zusteller beitragen. Wenn der eine oder andere Weihnachtseinkauf bei einem Stadtbummel erledigt werde, stärke das den regionalen Einzelhandel und sorge gleichzeitig für mehr Bewegung in der Vorweihnachtszeit. Beim Online-Einkauf können Verbraucher darauf achten, möglichst viele Artikel in einer Bestellung zusammenzufassen. Es sei auch eine kleine Geste der Unterstützung, Pakete für Nachbarn entgegenzunehmen.
Fast doppelt so hohe Fehlzeiten wegen Verletzungen und Muskel-Skelett-Erkrankungen
Die Analysen der Barmer zeigen, dass vor allem Muskel-Skelett-Erkrankungen zu hohen krankheitsbedingten Fehlzeiten bei Beschäftigten der Zustellbranche und Lagerwirtschaft führten. Durchschnittlich 10,5 Tage fehlte jeder Beschäftigte dieser Branche im vergangenen Jahr wegen solcher Erkrankungen. Damit lag die Dauer der Fehlzeiten hier fast doppelt so hoch, wie der branchenübergreifende Mittelwert von 5,5 Tagen in Mecklenburg-Vorpommern. Auch Verletzungen wie Frakturen, Zerrungen oder Schürfwunden schlugen mit überdurchschnittlichen Fehlzeiten zu Buche. In der Gruppe der Zustelldienste und Lagerwirtschaft führten sie im vergangenen Jahr zu durchschnittlich 4,6 Fehltagen pro Beschäftigtem, während der berufsübergreifende Schnitt in Mecklenburg-Vorpommern bei 2,7 Tagen lag. „Dass Zusteller in vielen Fällen krankgeschrieben sind, ist alarmierend. Dauerhafter Stress und Zeitdruck im Job haben Auswirkungen auf die Gesundheit“, sagt der Barmer-Landeschef. Arbeitgeber der Zustellbranche kämen daher nicht umhin, sich sowohl um das körperliche, als auch das seelische Wohlbefinden ihrer Beschäftigten zu kümmern. Sie könnten mit Angeboten zur Gesundheitsförderung und einem effektiven betrieblichen Gesundheitsmanagement viele Hebel bewegen, um die Mitarbeitergesundheit zu stärken. Hierbei stehe die Barmer den Unternehmen zur Seite.
Angebote für Unternehmen
Beitrag „Auswirkungen der digitalen Arbeit auf die Gesundheit“: www.barmer.de/f002130
Studie „Social health@work“ – Auswirkung der Digitalisierung und Flexibilisierung der Arbeitswelt auf die Gesundheit der Beschäftigten in Deutschland: www.barmer.de/f005255
Beratungsangebot der BARMER zum Gesundheitsmanagement in Unternehmen: www.barmer.de/f000552
Quelle: Barmer Gesundheitsreport Berufsatlas