Schwerin, 22.Januar 2024 – In keinem anderen Bundesland ist der Anteil an Menschen mit Alkoholsucht größer als in Mecklenburg-Vorpommern. Das geht aus einer aktuellen Auswertung des BARMER Instituts für Gesundheitssystemforschung (bifg) hervor. Demnach waren im Jahr 2022 in Mecklenburg-Vorpommern rund 38.200 Menschen wegen Alkoholabhängigkeit in ambulanter oder stationärer Behandlung. Das entspricht einem Anteil von 2,35 Prozent an der Gesamtbevölkerung im Nordosten. In Bremen sind 2,28 Prozent der Bevölkerung betroffen, dem folgt Berlin mit 2,14 Prozent. Der Bundesschnitt liegt bei 1,71 Prozent. Die geringste Betroffenheit gibt es indes in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg mit 1,45 beziehungsweise 1,5 Prozent. „Die massiven regionalen Unterschiede bei Alkoholabhängigkeit sind rein medizinisch nicht erklärbar. Hier dürften auch soziodemographische Faktoren eine Rolle spielen“, sagt Henning Kutzbach, Landesgeschäftsführer der BARMER in Mecklenburg-Vorpommern. Auch vorherige BARMER-Analysen belegten, dass der Nordosten bei Alkoholismus trauriger Spitzenreiter sei.
Menschen in der zweiten Lebenshälfte häufiger suchtkrank
Bundesweit leiden laut der Analyse mehr als 1,5 Millionen Menschen unter einer Alkoholsucht. Ein Großteil der Betroffenen, nämlich knapp 70 Prozent, sind Männer. Außerdem wird eine Alkoholabhängigkeit vermehrt bei Menschen in der zweiten Lebenshälfte festgestellt. „Alkoholismus entwickelt sich in der Regel über viele Jahre. Die Sucht wird verstärkt bei Personen diagnostiziert, die in den 50er- und 60er-Jahren geboren wurden. Wichtig ist, dass die Betroffenen eine passgenaue Hilfe suchen und bekommen“, sagt Henning Kutzbach. Wer den eigenen Alkoholkonsum kritisch hinterfragen möchte, könne online einen anonymen Selbsttest machen oder sich ärztlichen Rat einholen. Hilfe für Betroffene und Angehörige böten zudem Suchtberatungsstellen oder Selbsthilfegruppen. Eine Übersicht möglicher Anlaufstellen im Land gäbe es beispielsweise auf der Webseite der Landeskoordinierungsstelle für Suchtthemen MV (LAKOST MV).
Der BARMER Selbsttest kann online durchgeführt werden unter: www.barmer.de/a006509