Schwerin, 20.September 2024 – Immer mehr Kinder und Jugendliche in Mecklenburg-Vorpommern haben Schwierigkeiten mit dem Sprechen und der Sprache. Dies belegen Daten des Barmer-Kinderatlas aus dem Jahr 2023. Demnach weisen 14,4 Prozent der bis 14-Jährigen in Mecklenburg-Vorpommern ärztlich dokumentierte Sprachdefizite auf, was rund 30.300 betroffenen Kindern im Land entspricht. Besonders auffällig ist, dass Jungen mit einer Rate von rund 17 Prozent deutlich häufiger von Sprachstörungen betroffen sind als Mädchen. Hier liegt der Anteil bei rund 11,7 Prozent. Im Vergleich zu 2012 ist die Rate der betroffenen Jungen um 28,8 Prozent und bei den Mädchen um 31,5 Prozent gestiegen. Laut Barmer-Heilmittelreport haben im Jahr 2022 in dieser Altersgruppe sechs von 100 Jungen und vier von 100 Mädchen mit Sprach-, Sprech- und Stimmstörungen logopädische Behandlungen erhalten. Im Durchschnitt erhielt jedes dieser Kinder 1,8 Verordnungen pro Jahr. „Eltern spielen eine entscheidende Rolle in der sprachlichen Entwicklung ihrer Kinder. Es ist wichtig, dass sie aktiv unterstützen und viel mit ihren Kindern sprechen. Dabei sollten sie sich bewusst sein, dass sie selbst als Sprachvorbilder fungieren. Wichtig ist der Blickkontakt und das Sprechtempo sowie ein dem Alter ihrer Kinder angepasstes Sprachniveau“, sagt Henning Kutzbach, Landesgeschäftsführer der Barmer in Mecklenburg-Vorpommern.
Sprachtherapie-Apps für Kinder: Unterstützung oder Widerspruch?
Sprachtherapie wird eingesetzt, um Defizite bei Sprachproblemen und -störungen auszugleichen. Neben der logopädischen Therapie sei es wichtig, dass Kinder auch zu Hause regelmäßig üben, um ihre Aussprache zu verbessern, so der Barmer-Landeschef. Hier könnten Sprachtherapie- oder Hausaufgaben-Apps eine wertvolle digitale Unterstützung bieten. Sie ermöglichten es den Kindern, auf spielerische Weise logopädische Übungen am Tablet, Smartphone oder PC durchzuführen. „Eine Sprachtherapie-App kann und sollte die logopädische Präsenztherapie nicht ersetzen“, betont Henning Kutzbach. Wenn jedoch Sprachtherapeuten individuelle Übungen zusammenstellen, die gezielt die sprachlichen Bereiche wie Verstehen, Sprechen, Lesen und Schreiben trainieren, könne dies sowohl Eltern als auch Kindern beim Üben zu Hause helfen. Für die Kostenübernahme einer Sprachtherapie- oder Hausaufgaben-App von der Krankenkasse sei eine schriftliche Empfehlung der Logopädin oder des Logopäden erforderlich. Mehr zur Logopädie-App und deren therapeutischen Unterstützung bei Kindern mit Sprachstörungen gibt es hier.