Schwerin, 22. Oktober 2020 – Wenn am Wochenende die Uhren umgestellt werden, gerät bei zahlreichen Menschen der Schlafrhythmus wieder aus dem Takt. Doch auch unabhängig von der Zeitumstellung nehmen Schlafstörungen in Mecklenburg-Vorpommern immer mehr zu, wie eine Analyse der Barmer zeigt. Besonders betroffen sind Jugendliche und junge Erwachsene im Land.
So wurden im Jahr 2005 bei knapp 80 Jugendlichen im Alter von 15 bis 19 Jahren eine Schlafstörung diagnostiziert, in 2018 waren bereits 220 Teenager betroffen. Das entspricht einer Steigerung von 180 Prozent. Ein massives Plus um 290 Prozent von 120 auf 466 Betroffene gab es bei den jungen Erwachsenen zwischen dem 20. und 24. Lebensjahr. „Das ist wahrscheinlich nur die Spitze des Eisberges, da Betroffene meist erst wegen Schlafproblemen zum Arzt gehen, wenn sie bereits erhebliche körperliche oder psychische Auswirkungen spüren“, sagt Henning Kutzbach, Landesgeschäftsführer der BARMER in Mecklenburg-Vorpommern.
Schlafprobleme können krankmachen
Jedoch sollten auch jüngere Menschen Schlafstörungen nicht auf die leichte Schulter nehmen. „Probleme beim Schlafen sind unangenehm und machen krank. Dabei wird nicht nur die Leistungsfähigkeit in der Schule oder im Beruf sowie beim Sport eingeschränkt, sondern sie können auch erste Hinweise auf psychische Erkrankungen sein“, so Henning Kutzbach. Daher sollten Schlafstörungen beim nächsten Arztbesuch angesprochen werden. Wie aus der Barmer-Analyse hervorgeht, wurden auch bei den anderen Altersgruppen erheblich mehr Schlafprobleme diagnostiziert. So litten im Jahr 2018 in Mecklenburg-Vorpommern rund 25.000 Menschen und damit mehr als doppelt so viele wie noch in 2005 unter Schlafstörungen. Dabei finden sich die größten Steigerungsraten bei den Jugendlichen und jungen Erwachsenen
Bettgefährte Smartphone wird zum Schlafkiller
Laut einer repräsentativen Befragung von Menschen zwischen 14 und 75 Jahren im Mai 2018, verhindern oft elektronische Geräte das rechtzeitige Schlafengehen. Ursachen für zu langes Aufbleiben sind das Schauen von Filme und Videos, die Nutzung sozialer Medien oder das Surfen im Internet bis tief in die Nacht hinein. Über die Hälfte der befragten jungen Leute schalten auch frühmorgens, noch vor dem Aufstehen, ihr Handy ein, um die neusten Informationen abzurufen. „Exzessive Nutzung von digitalen Medien oder Fernsehen bis in die Nachtstunden hinein oder gleich am frühen Morgen können sich negativ auf den Schlaf auswirken. Eine angenehme Schlafumgebung dagegen fördert das Ein- und Durchschlafen. Das heißt auch, alles, was vom Schlaf ablenken könnte, sollten nach Möglichkeit aus dem Schlafraum entfernt werden. Dazu gehört auch das Smartphone“, empfiehlt Kutzbach. Dann hat erholsamer Schlaf eine bessere Chance.