Schwerin, 06. Dezember 2024 – In Mecklenburg-Vorpommern erhält jede 11. Person mit schadhaften Zähnen eine Amalgamfüllung. Diese Zahlen stammen aus einer aktuellen Auswertung des Barmer-Zahnreports, die im Hinblick auf das Amalgamverbot der Europäischen Union ab Januar 2025 erstellt wurde. Die Auswertung zeigt große regionale Unterschiede beim Einsatz von Amalgam, vor allem zwischen den ost- und den westdeutschen Bundesländern. Im Jahr 2023 fiel der Anteil von Amalgam in Seitenzahnfüllungen in Mecklenburg-Vorpommern mit 11,2 Prozent bundesweit am höchsten aus. Baden-Württemberg hatte mit etwa 1,2 Prozent den niedrigsten Anteil.
Barmer rät: Versicherte sollten nachfragen
„Im Interesse der Versicherten sind vor allem qualitativ hochwertige, zuzahlungsfreie Alternativen für Amalgam als Füllungswerkstoff wichtig. Eine Grundlage dafür ist die von Kassenzahnärztlicher Bundesvereinigung und GKV-Spitzenverband kürzlich erarbeitete Regelung, die für gesetzlich Versicherte auch weiterhin den Anspruch auf Zahnfüllungen ohne zusätzliche Kosten vorsieht“, sagt Henning Kutzbach, Landesgeschäftsführer der Barmer in Mecklenburg-Vorpommern und fordert: Der neue gesetzliche Anspruch auf eine zuzahlungsfreie Versorgung ohne Amalgam müsse jedoch auch in den Praxen klar und unmissverständlich kommuniziert werden. Die Barmer rät ihren Versicherten – sofern das Thema nicht bereits durch die Praxis an sie herangetragen wurde –, die Zahnärztin oder den Zahnarzt aktiv nach zuzahlungsfreien Behandlungsmöglichkeiten und nach konkreten Vor- und Nachteilen gegenüber Alternativbehandlungen, die für sie mit Zusatzkosten verbunden sind, zu fragen.
Amalgamanteil in den Landkreisen Vorpommern-Greifswald und Ludwigslust-Parchim bundesweit am höchsten
Laut dem Zahnreport erhielten im Jahr 2023 im Landkreis Ludwigslust-Parchim 14,3 Prozent und im Landkreis Vorpommern-Greifswald 14,2 Prozent der Patienten eine Amalgamfüllung im Seitenzahnbereich. Das entspricht mehr als doppelt so vielen Patienten, wie im Landkreis Rostock und in der Landeshauptstadt Schwerin. Hier liegt der Anteil der Amalgamfüllungen bei 5,5 Prozent und 6 Prozent.
Jede zweite Praxis in Mecklenburg-Vorpommern verwendet Amalgam
Die Daten der Barmer zeigen auch, dass im Jahr 2023 die Hälfte der Zahnarztpraxen im Land mindestens eine Amalgamfüllung abgerechnet haben. Der bundesweite Anteil an zahnmedizinischen Praxen, mit derartigen Abrechnungen, lag im Vergleich dazu bei nur knapp 20 Prozent. Das bedeutet, dass bundesweit fast 80 Prozent der Praxen bereits alternative Füllungsmethoden anbieten und somit als „amalgamfrei“ gelten. Die Anteile an Praxen, die aktuell noch Amalgam verwenden, variieren stark.
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